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Limmattal
Dass Walter Lips für sein Leben gern Weihnachtskrippen baut, kommt nicht von ungefähr. Der ehemalige Schreiner stellt mit viel Liebe zum Detail authentische Weihnachtskrippen her.
Eine Türe, die sich schliessen lässt. Ein funktionierender Ziehbrunnen – nur ohne Grundwasser. Maria und Josef, die sich nie bewegen und die eine Grösse von 15 Zentimeter haben. Wer den Hobbyraum von Walter Lips in Dietikon betritt, taucht in eine stimmungsvolle Miniatur-Welt voller Magie ein. Hier stellt der pensionierte Schreiner mit viel Liebe zum Detail Weihnachtskrippen aus Holz und anderen Materialien her.
«Bei mir stehen die Wände der Krippen nicht rechtwinklig zueinander, auch das Dach ist etwas gebogen, damit alles alt und authentisch aussieht», erklärt Lips, der in Urdorf auf einem Bauernhof aufwuchs. Schon als Kind habe er gerne mit Heizholz gespielt und daraus Schiffchen geschnitzt. Eine Verbindung zum Holz hat Lips auf jeden Fall. Bereits als Schreiner stellte er die unterschiedlichsten Möbel her. Nach seiner Pensionierung hat er dann mit dem Krippenbau begonnen.
Im Frühling und Sommer sei er gerne in der frischen Luft am Wandern und Walken, erzählt er. Im Winter aber bleibe er lieber drinnen. «Was war naheliegender, als Krippen herzustellen?», fragt er.
Zuerst fertigte er nur eine Krippe an und stellte sie in seinem Wohnzimmer auf. Bekannte, die seine Frau und ihn besuchten, fragten schliesslich, ob er ihnen nicht auch eine Krippe bauen konnte, was er bejahte. «Es macht mir Spass, anderen mit meiner Arbeit Freude zu bereiten», sagt er. So haben seine Krippen durch Mund-zu-Mund-Werbung den Weg in viele Wohnzimmer gefunden. Nach drei Jahren ermunterte ihn ein Bekannter, an einer Ausstellung teilzunehmen. Heute ist Lips gern gesehener Krippen-Aussteller an verschiedenen Märkten, wie etwa kürzlich beim Chlausmärt in Oberengstringen.
Über die Zeit habe er die Technik verfeinert. Seine ersten Krippen seien rechtwinklig und gerade gewesen, was auf ihn einen sterilen und langweiligen Eindruck von Puppenhäuser machte. Mittlerweile produziert Lips vor allem zwei Typen von Krippen: alpenländische und orientalische. Als passionierter Wanderer hole er viele Ideen für die alpenländischen Krippen in den Schweizer und österreichischen Alpen. Bei den orientalischen Modellen reicht seine Inspiration bis weit in die Vergangenheit zurück. Als junger Mann löste Lips zusammen mit einem Freund eine Fahrkarte bis Athen, von dort aus reisten sie per Autostopp bis nach Bethlehem. «Dort haben mich die erdfarbenen Wüstenhäuser in ihrer Einfachheit beeindruckt», sagt der Dietiker.
Und trotzdem besticht sein neustes orientalisches Krippenmodell mit dem Namen «Ruinenkrippe mit Palme» durch mehr Komplexität, indem sie über mehr Räume und Wände verfügt. «Mein Lieblingsmodell bleibt jedoch die alpenländische Josef-Krippe», sagt der Pensionär. Meistens würden ältere Kunden die alpenländischen Krippen bevorzugen, während Jüngere die orientalischen Modelle mögen, sagt er. Auf Kundenwünsche geht er gerne ein: So hat er eine zusammenklappbare Krippe gebaut, damit man beim Aufbewahren Platz sparen kann.
Seine Krippen würden ein Leben lang halten sagt er: Man brauche nur einmal eine zu kaufen und könne sie sogar weitervererben. Seine Töchter müssen jedoch keine Krippe erstehen. «Ich habe meinen beiden erwachsenen Töchtern die gleiche Krippe gebaut, damit keine Eifersucht aufkommen kann», sagt Lips und setzt seine Arbeit fort, indem er ein Dachziegel aus Holz vorbereitet.