Limmattal
Die Pioniere spielten in Uitikon – die Anfänge des Tennissports

Mitte der 1970er-Jahre erlebte Tennis einen Boom. Im Limmattal wurde aber schon früher dem gelben Filzball nachgejagt.

Sandro Zimmerli
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Das Tenniscenter "Träff" in Oberengstringen. (Symbolbild)

Das Tenniscenter "Träff" in Oberengstringen. (Symbolbild)

Zur Verfügung gestellt

Tennis unabhängig vom Wetter zu spielen, ist in Oberengstringen seit 1979 möglich. Damals öffnete das Tenniscenter «Träff» seine Tore. Ein Jahr später ging das Sportcenter Vitis in Schlieren auf. Es waren die Boomjahre des Tennis. Die einst elitäre Sportart begann sich zu öffnen. Das äusserte sich auch in vielen Clubgründungen im Limmattal ab Mitte der 1970er-Jahre. Der TC Engstringen in Oberengstringen, der TC Unterengstringen, der TC Geroldswil, der TC Oetwil und der TC Langacker in Dietikon entstanden in dieser Boomphase.

Im Limmattal wird aber schon wesentlich länger dem gelben Filzball nachgejagt. So wurde beispielsweise bereits 1946 der TC Waldegg in Uitikon gegründet. Zu jener Zeit existierten in der Gemeinde fünf Tennisplätze samt Clubhaus. Sie befanden sich auf dem Areal zwischen der Üetlibergbahn und den Häusern längs der Neuhausstrasse. Die Anlage gehörte dem jüdischen Tennisclub Hakoah. Allerdings nutzte dieser nur drei der Plätze. Die anderen beiden waren verwaist, bis Hans Ulrich Müller nach Uitikon zog und mit anderen Tennisbegeisterten den TC Waldegg aus der Taufe hob.

Die erste Welle gab es um 1960

Allerdings kamen schon bald schwierige Zeiten auf den Verein zu. Kurz nach seiner Gründung siedelte der TC Hakoah nach Zürich um. Das ganze Areal, zu dem auch ein Minigolfplatz gehörte, wurde verkauft. Was genau in den Jahren danach geschah, ist nicht bekannt. Sicher ist nur, dass 1959 der TC Uitikon gegründet wurde, der bis heute auf der Anlage im Sürenloh zu Hause ist.

Praktisch zur selben Zeit tat sich auch in Schlieren ein Kreis von Tennisspielern der Schweizerischen Wagons- und Aufzügefabrik AG zusammen. 1959 fand die erste ordentliche Generalversammlung statt. Sie beschloss den Bau einer Tennisanlage in der Spitzenwies an der Zürcherstrasse. Sie wurde 1960, nach 962 Stunden Fronarbeit durch die Vereinsmitglieder, eröffnet. Wie andernorts auch, schossen in Schlieren während der Boomjahre die Mitgliederzahlen des Tennisclubs in die Höhe. Der Platz auf der Anlage reichte nicht mehr aus. Erste Umzugspläne wurden geschmiedet. Im Jahr 1980 konnte schliesslich die neue Anlage Im Rohr eingeweiht werden. Bis heute ist sie die Heimstätte des TC Schlieren.

Auch in Dietikon wurde der erste Tennisclub in einer Zeit gegründet, als der Sport noch als elitär galt. Er öffnete seine Tore 1960, war aber nicht jedem zugänglich. Aufnahmegesuche wurden an Vorstandssitzungen geprüft und manch ein Bewerber als ungenügend qualifiziert. Anfangs wurde auf vier Sandplätzen gespielt. Den Clubmitgliedern stand darüber hinaus ein bescheidenes Garderobenhäuschen zur Verfügung. Anfang der 1970er-Jahre wurde die Anlage an der Badstrasse um zwei Plätze erweitert und ein Clubhaus gebaut.

In der Stadt Zürich reichen die Anfänge des Tennissports noch weiter zurück. Schon 1890 wurde beim GC eine Tennissektion gegründet. Doch bereits 1901 war sie wieder Geschichte, denn die Fussballer duldeten keine Damen als Aktivmitglieder. Die Spieler formierten sich in der Folge neu als Lawn Tennis Club Zürich. Es dauerte 14 Jahre, ehe dieser dann definitiv als Sektion in den Grasshoppers Club aufgenommen wurde. 1923 konnten sie ihr Zuhause an der Kartausstrasse beziehen. 1950 wurde schliesslich die städtische Tennisanlage am Mythenquai eröffnet.