Alterspolitik In fast allen Limmattaler Gemeinden nimmt der Anteil über 65-Jähriger an der Bevölkerung zu. Gleichzeitig entwickelt sich der Pflege- und Betagtenwohnmarkt weiter.
Das Limmattal wird immer älter. Damit geht es der Region zwar nicht anders als vielen im Kanton und im ganzen Land. Auf der Rangliste der Bezirke mit dem höchsten Anteil über 65-Jähriger belegt der Bezirk Dietikon im kantonalen Vergleich aber immerhin Platz drei (siehe Tabelle); nur in den Seebezirken Meilen und Horgen leben mehr alte Menschen als hier. Und die Zahlen steigen seit Jahrzehnten kontinuierlich an.
Diese Bewegung lässt sich auch in den einzelnen Gemeinden feststellen. So verzeichnet im Bezirk einzig Schlieren einen Abwärtstrend bei der Altersstruktur seiner Bevölkerung. Diese Entwicklung bringt die Behörden in Zugzwang. So hat etwa Uitikon, die Gemeinde mit dem höchsten Altersquotienten im Bezirk, sein Altersleitbild gerade überarbeitet. Zudem erweiterte die Gemeinde den Auftrag seiner seit 2010 bestehenden Alterskommission: Mit Sozialvorsteherin Carol Hofer und Gesundheitsvorstand Walter Schelling haben in ihr nun zwei Exekutivmitglieder Einsitz, zudem steht ihr das Sekretariat der Gemeindeverwaltung unterstützend zur Verfügung.
Und auch in Schlieren tut sich einiges in Sachen Alterspolitik. Letztes Jahr wurden neue Pflege- und Alterswohnungen an der Bachstrasse bezugsbereit. Und laut Christian Meier, Sozialvorstand und Präsident der städtischen Alterskommission, steht wie in Dietikon auch in Schlieren eine Überarbeitung des Altersleitbilds auf der Traktandenliste. Diese ist aber eng verbunden mit den weiteren Planungsschritten bezüglich eines eventuellen Erweiterungsneubaus des Pflegeheims Sandbühl sowie der Zukunft des Pflegezentrums des Spitals Limmattal.
Zusammenarbeit verstärken
Das Spital hatte letzte Woche seinerseits mitgeteilt, dass ein Grossteil der angefragten Zweckverbandsgemeinden an einer besseren überregionalen Koordination bei der Altersversorgung interessiert sei. Das «Limmi» soll dabei als geriatrisches Kompetenzzentrum fungieren, das sich auf die Pflege von Bewohnerinnen und Bewohner mit komplexen Erkrankungen konzentriert. Wie eine verstärkte Zusammenarbeit im Detail aussehen könnte, wird nun in verschiedenen Projektschritten erarbeitet.
Wie wichtig ein Zusammenspannen in diesem Gebiet generell, gerade aber auch für kleinere Gemeinden ist, zeigt das Beispiel rechtes Limmattal. Dort teilen sich die Gemeinden eine Spitex und das Seniorenzentrum «Im Morgen», über dessen Erweiterung zurzeit noch immer diskutiert wird. Die Oetwiler Sozialvorsteherin Rahel von Planta weist zudem auch auf den Spitalzweckverband hin. Dank solcher Verbindungen bestehe in ihrer Gemeinde kein akuter Handlungsbedarf in Sachen Altersinfrastruktur, obwohl der Anteil Betagter in der Oetwiler Bevölkerung in den vergangenen 15 Jahren rapide zugenommen hat (siehe Tabelle).
In Oberengstringen eröffnete zudem der private Anbieter «Almacasa» diesen Sommer ein Pflegeheim mit 25 bis 30 Plätzen. Dass immer mehr Private den Markt entdecken, ist auch dem Dietiker Stadtrat Rolf Schaeren nicht entgangen. Auch in der Bezirkshauptstadt eröffnet im kommenden Jahr mit «Senevita» ein privater Anbieter einen Betrieb mit Seniorenwohnungen und Pflege-Wohngruppen im Limmatfeld. Ausserdem stehen genossenschaftliche Anbieter in den Startlöchern oder haben — wie im Falle des Uitiker Alters- und Pflegezentrums «Im Spilhöfler» — bereits Fuss gefasst. «Der Wettbewerb wird sich in den kommenden Jahren verschärfen», sagt Schaeren. Die Hauptaufgabe der Stadt sei hier, das Angebot zu steuern und die Preisentwicklung genau zu verfolgen — nicht zuletzt deshalb, weil auch die städtischen Angebote wie die Seniorenresidenz im Ruggacker mit den neuen privaten Mitspielern mithalten müssen.