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Limmattal
Elektromobilität soll die Fortbewegung der Zukunft sein. Hardy Schröder, Berater bei den Elektrizitätswerken des Kantons Zürich (EKZ), erklärt, worauf es beim Kauf eines Elektroautos ankommt und wie das Limmattal für die Zukunft gerüstet ist.
Das EKZ-Gebäude in Zürich liegt direkt an der Strecke, an der vor ein paar Wochen Dutzende E-Boliden durchsurrten. Hardy Schröder, Energieberater bei den Elektrizitätswerken des Kantons Zürich (EKZ), erklärt, weshalb das Elektromobil das umweltfreundlichste Auto ist und was es noch braucht, bis es mehr Elektroautos als treibstoffbetriebene gibt.
Hardy Schröder: Bis heute zum Glück noch nicht, es haben sich keine technischen Probleme ergeben. Die Reichweite war ebenfalls kein Thema.
Es fährt sich sehr ruhig und ist entgegen den Erwartung sehr unkompliziert. Man muss zum Beispiel kein Öl nachfüllen, und der Wartungsaufwand ist generell kleiner. Zudem hat das Fahrzeug nur einen Gang und fährt deshalb sehr angenehm. Insgesamt unterscheidet es sich aber kaum von einem Diesel- oder Benzinauto.
Der 47-Jährige arbeitet seit über 10 Jahren bei den Elektrizitätswerken Zürich. Er zeigt Kunden, wie sie Strom sparen können, und berät beim Kauf von Elektroautos.
Nein, ich würde nicht mehr wechseln. Der Benzingeruch und das Brummen fehlen mir nicht.
Nein, es braucht nicht mehr Wissen als für ein treibstoffangetriebenes Auto.
Sie fahren so zwischen 200 und 300 Kilometer. Die Premiumklassen fährt weiter, zudem kommen fortlaufend neue Klassen auf den Markt.
Das hängt vom Fahrzeugtyp und der Ladekapazität ab. Zu Hause dürften es wohl zwischen acht und neun Stunden sein. Doch es gibt auch Schnellladungen, bei denen geht es rund 15 Minuten. Das entspricht beinahe einem normalen Tankvorgang.
Auch das hängt vom Fahrzeug und vom Stromtarif ab. In der Regel kostet es zwischen zwei und zwölf Franken. Das ist weit günstiger, als einen Benzintank zu füllen.
Wenn man auf die Effizienz der Fahrzeuge schaut, ja. Denn man braucht nur einen Drittel der Energie, die man beispielsweise mit einem Dieselfahrzeug gebrauchen würde. Im Moment fokussiert sich alles auf die Elektromobilität. Auf längeren Transportstrecken könnte aber Wasserstoff an Bedeutung gewinnen. Der Personenverkehr wird wohl bei der Elektromobilität bleiben.
Seit Jahrtausenden sind die Menschen unterwegs. Heute stehen unzählige Fortbewegungsmittel zur Verfügung, und die Mobilität ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. In ihrer Sommerserie 2018 zeigt die Limmattaler Zeitung die Mobilität im Limmattal aus verschiedenen Blickwinkeln.
Die Ladeleistung ist bereits auf 150 Kilowatt gestiegen, und schon reden wir von 350 Kilowatt an Ladestationen. Das heisst, die Autos werden zukünftig viel schneller geladen. Auch die Reichweite soll grösser werden. Das ist ein Kriterium der Konsumenten und Produzenten. Natürlich ist auch autonomes Fahren ein Thema. Doch bis das Wirklichkeit wird, müssen noch einige technische, politische und gesellschaftliche Hürden bezwungen werden.
Gesellschaftlich sind die Hürden am grössten. Technologisch ist vieles machbar. Jeder Technologiewandel braucht aber Zeit.
Die Ladeleistung ist immer noch zu gering. Das wird sich mit den neuen Fahrzeugen ändern. Zudem hält der verhältnismässig hohe Preis die Leute von einem Kauf ab. Von der Sicherheit her gesehen, unterliegen die Elektroautos denselben Tests wie konventionelle Autos.
Es gibt keine Studien, die belegen, dass sich Elektroautos leichter entzünden als Autos mit Verbrennungsmotor. Bei beiden kommt es selten zu Bränden.
Das stimmt, die Produktion verursacht viel CO2. Doch je länger, je mehr achten die Produzenten auf die Ökologie. Zudem braucht es nicht mehr so viele Kilometer, bis ein Elektroauto ökologischer ist als ein Auto mit Verbrennungsmotor. Verschiedene Studien sagen, dass ein Elektroauto nach 20'000 bis 30'000 gefahrenen Kilometern ökologischer ist als ein Diesel- oder Benzinauto. Es hängt davon ab, wie ein Auto produziert wurde.
Es braucht vor allem Zeit. Momentan sind die Preise noch hoch. Zudem braucht es Sicherheit, dass die Fahrzeuge genug weit fahren können. Hilfreich wäre es, wenn man die Möglichkeit hätte, die Fahrzeuge auszutesten. So weiss man, ob der Strom für die Strecke, die man normalerweise fährt, reicht. Wobei der durchschnittliche Pendler nur 38,8 Kilometer pro Tag fährt.
Im Zürcher Teil des Limmattals gibt es laut Strassenverkehrsamt derzeit 201 zugelassene Elektroautos, samt allen Hybridautos sind es 932. Schweizweit hat die Anzahl Elektroautos im letzten Jahr um 23 Prozent zugenommen. Der Kanton Zürich verzeichnete 2017 mit einem Anteil von 3,5 Prozent die meisten Elektrofahrzeuge bei den Neuwagen. Der Kanton Aargau liegt mit 2,1 Prozent an fünfter Stelle.
In Zürich ist alles sehr nahe. Das Netz der Ladestationen ist bereits gut ausgebaut. Die Bergkantone treffen auf mehr Herausforderungen.
Im Limmattal hat es bereits einige Ladestationen. Letztlich ist die Frage: Muss ich überhaupt extern laden? Ich bin nun ein Jahr gefahren, ohne jemals extern laden zu müssen.
In unseren Auswertungen sehen wir, dass die Ladestation besonders unter der Woche regelmässig genutzt wird. Wir werden dies weiterhin beobachten.
Firmen und Hotels hinken häufig noch hinterher. Da es noch nicht so viele Elektrofahrzeuge gibt, sind Ladestationen an vielen Orten Mangelware. Aber es gibt immer mehr Unternehmen, die nachrüsten.
Aktuell fährt von den sechs Millionen Fahrzeugen auf den Schweizer Strassen nur ein sehr kleiner Teil mit einem Elektromotor. Studien gehen davon aus, dass ab 2035 von beiden Modellen gleich viel verkauft werden. Wie es wirklich sein wird, ist schwierig vorauszusehen, denn schliesslich bestimmen die Konsumenten, was sie kaufen.