Mein Ding
Das Waldhorn hat Priorität — Emanuel Pestalozzi spielt es seit 12 Jahren

Der Dietiker spielt seit 12 Jahren Horn. Zudem leitet er jede Woche einen Kletterkurs.

Joël Decurtins
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Emanuel Pestalozzi spielt neben Waldhorn auch Orgel.

Emanuel Pestalozzi spielt neben Waldhorn auch Orgel.

J. Decurtins

Noch heute halten Hornspieler während des Musizierens ihre rechte Hand in den Trichter. Früher konnte man mit dem sogenannten Stopfen, bei dem man die aus dem Horn strömende Luft mit der Hand blockiert, auch Halbtöne spielen. Heutzutage besitzt das Waldhorn Ventile, mit denen die Tonhöhe kontrolliert werden kann. «Das Stopfen wird aber weiterhin eingesetzt, um verschiedene Klangeffekte zu erzeugen», erklärt Emanuel Pestalozzi.

Der 20-jährige Dietiker spielt seit fast zwölf Jahren Waldhorn. Bei einer Instrumentenvorstellung in der ersten Primarklasse sei ihm das spezielle Aussehen des Blechblasinstruments aufgefallen. Ausserdem schien ihm der Hornlehrer sympathisch und so besuchte er bald erste Übungslektionen in der Musikschule Dietikon.

Zwei Jahre später trat er der Stadtjugendmusik bei. Dort lernte er, mit anderen Orchestermusikern zusammenzuspielen. Zudem besuchte er bis zur Matura im Sommer 2018 den Hornunterricht an der Kantonsschule Limmattal. «Es ist toll, ein Instrument zu spielen, das nicht so bekannt ist. So werden mehr Leute auf das Waldhorn aufmerksam», sagt er. Heute spielt Pestalozzi in der Stadtmusik Bremgarten, im Universitätsorchester Polyphonia und seit 2019 im Militärorchester Swiss Army Central Band. Da Waldhornspieler rar sind, erhält er immer wieder Anfragen, in anderen Orchestern auszuhelfen oder als Solist aufzutreten.

Das Hornspielen soll kein Zwang sein

Für die nächsten beiden Konzerte in Berikon und Dietikon unter dem Motto «Barock-Waldhorn-Klassik» hat er sich mit dem Streichorchester Dietikon zusammengetan. Weil die anderen Orchester, in denen er spielt, eine Probenpause einlegten, konnte er sich gut auf die Konzerte vorbereiten. Vier Mal übte er mit dem Dietiker Streichorchester. Ein Grossteil der Vorbereitung findet aber zu Hause statt. «Ich versuche jeden Tag zu üben. In der Regel spiele ich zirka zwei Stunden lang. Vor einer Aufführung ist es sogar etwas mehr», sagt Pestalozzi. Sein Ziel ist es, die Stücke am Konzert auswendig zu können.

Pestalozzis zweite Leidenschaft ist das Klettern. Jeweils mittwochnachmittags leitet er ein Training für Kinder. Zudem findet in jeden Schulferien ein Kletterlager statt. Wenn sich Sport und Musik zeitlich in die Quere kommen, hat das Waldhorn Priorität. Trotzdem hat er sich gegen ein Musikstudium entschieden: «Das wäre ein grosser Druck, der mir die Freude am Musizieren nehmen könnte. Die Musik soll ein Ausgleich zum Alltag sein und kein Zwang.» Vor Auftritten, insbesondere als Solist, verspüre er dennoch einen gewissen Druck. Beim Klettern hingegen stünden stets der Spass und das Zusammensein im Vordergrund.

Pestalozzi spielt neben Waldhorn auch Klavier und Orgel. Nach dem Gymnasium nahm er über ein halbes Jahr lang Orgelstunden. Seine Erfahrung am Klavier erleichterte den Lernprozess: «Die Orgel ist sicherlich kein Einsteigerinstrument, weil man mit Händen und Füssen spielen muss.» Ab und an geht er am Abend in die Kirche, um zur Entspannung auf der Orgel zu spielen und ihren Klängen zu lauschen. Am Sonntag, 1. März wird er ab 17 Uhr in der reformierten Kirche Dietikon am Waldhorn zusammen mit dem Streichorchester Dietikon zu hören sein. Bereits am Samstag, 23. Februar, um 17 Uhr, findet das Konzert in der katholischen Kirche Berikon statt.

Hinweis

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