Eine Auswahl aus dem Limmattal erhalten Sie in unserer Bildergalerie.
Limmattal
Das Volk hat gesprochen: Limmattaler Gebäude und ihre Übernamen – eine Übersicht
Die Haller-Kreuzung: Garagist Haller hatte man gern
Es ist kein besonderer Flecken Erde, die Kreuzung Bern-/Überlandstrasse in Schlieren. Auch in der Vergangenheit, als sich in unmittelbarer Nachbarschaft ein Schlackenbetrieb und eine Kehrichtabfallgrube befanden, war der Ort wenig einladend. Immerhin rollte der Verkehr. Und so errichtete der Automechaniker Karl Haller 1950 an der Bernstrasse 68 ein Wohnhaus mit Autoreparaturwerkstätte, Benzin-Servicestation und Möbeltransportgeschäft. Geworben hatte der Garagist mit dem Slogan: «Ob nach Basel oder Bern, de Service vom Haller hät mer gern!» Schnell wurde die nahe gelegene Verzweigung zur Hallerkreuzung. Den Betrieb der Familie Haller gibt es heute nicht mehr, geblieben ist dafür der Name des Verkehrsknotenpunkts.
© David Egger
Der Fleischkäse: Nicht zum Anbeissen gedacht
«Charakteristisch ist seine eckige Pastetenform», heisst es in einer Beschreibung über den Fleischkäse. Zudem ist die Masse nach dem Garen rosa. Es braucht also wenig Fantasie, herauszufinden, weshalb die Oberengstringer dem Wohnhaus an der Rütenenstrasse den Namen einer Brühwurst verpassten. In Bayern, wo die Speise erfunden wurde, würde man das Haus Leberkäs nennen. Wobei bis heute umstritten ist, woher dieser Name stammt. Möglicherweise geht er auf den mittelhochdeutschen Vorläufer der Leber, der «lëbere» zurück. Der Begriff bedeutete so viel wie «gestockte oder geronnene Masse». Das Wort Käse könnte wiederum vom westslawischen Begriff «quas» für «Schmaus» abstammen. Der Leberkäs wäre also ein aus geronnenem Fleischbrei bestehender Schmaus. Leber könnte aber auch auf das Wort «Laib» zurückgehen und Käse auf den Begriff «Käs», der eine «kompakte Masse» bezeichnet. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass der Ausdruck auf das Wort Leber zurückgeht. Denn die Innerei wurde früher tatsächlich verwendet. Heute ist das meist nicht mehr der Fall. Die Brätmasse besteht mittlerweile aus Speck, Schweine- und Kalbfleisch. Folglich stimmt es also schon, wenn die Oberengstringer von einem Fleisch- und nicht einem Leberkäs sprechen.
© David Egger
Es gibt sie überall: Orte und Gebäude, denen der Volksmund einen besonderen Namen verpasst. Manchmal verbirgt sich dahinter Spott, oft eine grosse Portion Ironie.