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Limmattal
Die Comiczeichnerin Frida Bünzli zeichnet gemeinsam mit Schülern in der Bibliothek von Oberengstringen und gibt dabei Tipps Ideen und Handlungen für die eigenen Figuren zu finden.
Gebannt schauen die Schüler auf den Flipchart. Comiczeichnerin Frida Bünzli erzählt gerade, wie sie zu ihrem Künstlernamen gekommen ist. Ihre Worte begleitet sie mit Illustrationen: Aus wenigen, einfachen Strichen entstehen dabei unterschiedliche Figuren mit verschiedenen Ausdrücken. Vom ersten Moment an sind die Schüler fasziniert. Sie drängen sich an diesem Abend dicht im Obergeschoss der Bibliothek Oberengstringen, zusätzliche Stühle und Kissen werden herangetragen. Niemand will sich entgehen lassen, mit der bekannten Künstlerin zu zeichnen und von ihr zu lernen.
«Forchbahn» wird zu «Frida Bünzli»
Die Comiczeichnerin erzählt und erklärt lebhaft, mit vielen Scherzen, Gesten und Zeichnungen. «Eigentlich heisse ich Debra Bühlmann», sagt sie. Sie ist in Amerika aufgewachsen. «Ich war erst gerade in die Schweiz gezogen, als ich mich mit einem Freund am Bahnhof Stadelhofen verabredete», so Bühlmann. «Er sagte, er komme mit Frida Bünzli. Da wir an der Goldküste waren, habe ich eine schicke Frau erwartet», sagt Bühlmann und zeichnet in eine Gedankenblase eine Frau mit Lippenstift und hochgesteckten Haaren.
Eigentlich habe ihr Kollege aber die Forchbahn gemeint, die von Bewohnern Frida Bünzli genannt wird. Ihr gefiel der Name – und inzwischen hat sie unter diesem Pseudonym Comicstreifen für zahlreiche Zeitungen gezeichnet, Cartoons veröffentlicht und Bücher herausgegeben.
Ideen sind überall zu finden
Begonnen mit dem Zeichnen habe sie schon als Kind: «Meine erste Comicfigur war Supergurke», sagt Bühlmann und zeichnet die Gurke mit den Superkräften aufs Papier, was schallendes Lachen auslöst. «Supergurke ist entstanden, weil mein Vater früher in der Nacht oft in die Küche gegangen ist und Gurken gegessen hat», so Bühlmann. «Ihr seht, die Ideen für Comics können von überall herkommen.»
Auch die Comicfiguren seien nicht schwer zu zeichnen, sie würden oft aus umgedrehten Buchstaben oder einfachen Formen bestehen: «Wenn ihr ein O zeichnet, habt ihr schon ein Gesicht», sagt Bühlmann. «Als Nase könnt ihr ein L machen, ein B, W, O und so weiter.» Sofort beginnen die Schüler, die Tipps selber umzusetzen. Innerhalb weniger Minuten entstehen verschiedene und ganz eigene Gesichter, runde, längliche und eckige, mit unterschiedlichen Augen, Nasen, Ohren, Haaren und Augenbrauen, Ausdrücken und Stimmungen. Bühlmann zeigt, wie sich eine Figur mittels weniger Striche und einfacher Tricks drehen und bewegen lässt.
«Als nächstes könnt ihr euch die Handlung überlegen: Was macht die Figur, wie ist es dazu gekommen, was kommt danach?», fragt Bühlmann. Alles sei möglich – die Figur könne essen, schlafen, schlitteln, nähen, jagen, und schon sei der erste Comicstreifen fertig.
Viele Geschichten und Figuren sind an diesem Abend zum Leben erweckt worden – und der eine oder andere Schüler ging mit neuen Ideen nach Hause, was seine Comicfigur alles noch erleben könnte.