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Limmattal
Das Online-Museum des Vereins «Historic Schlieren» ist weit über die Landesgrenze hinaus bekannt.
Es ist ein Comeback für die «Wagi»: Der Verein «Historic Schlieren» entstand im April aus einer Interessensgemeinschaft, die 2007 mit dem Ziel gegründet wurde, das historische Erbe der Schweizerischen Wagons- und Aufzügefabrik AG Schlieren (SWS) zu pflegen. Mit Vorstandsmitglied Patrick Bigler verfügt der Verein seither über einen Projektleiter, der für ein beachtliches Tempo sorgt.
Früh hatte «Historic Schlieren» eine für jedermann frei zugängliche Webseite und mit der Stadt Schlieren begannen die Verhandlungen zur Finanzierung eines Raums auf dem Wagi-Areal, in welchem die umfassende Sammlung der IG ausgestellt werden kann.
Während sich dieses Unterfangen in die Länge zieht, erweist sich der Online-Auftritt als überaus erfolgreich. «Die ganze Website sollte im klassischen Sinn als ein eMuseum verstanden werden», sagt Bigler. Hohe Besucherzahlen zählt etwa die Rubrik «Geschichte», in welcher vom ersten bis zum letzten Tag die Geschehnisse rund um die Wagi nachzulesen sind. Ebenso stosse die Bildergalerie sowie das Menü «Schienenfahrzeuge» auf reges Interesse.
Die Seiten mit ihren eingescannten Dokumenten sorgen auch für Überraschungen, sei es für Besucher oder für Bigler als Webmaster und Ansprechperson. Im November erreichte ihn eine Anfrage aus Rom. «Der Sohn eines ehemaligen Wagi-Arbeiters hatte uns angeschrieben, ob wir noch eine Fotografie von seinem mittlerweile verstorbenen Vater haben.» In der Tat fand Bigler ein solches Bild in einem der Schlieren-Magazine (der Hauszeitung der Wagi) und konnte ihm diesen Wunsch erfüllen.
Auch das Eisenbahnen Museum in Madrid wurde auf die Website aufmerksam und liess dem Verein Bilder einer restaurierten Lokomotive zukommen, die 1907 von der SWS nach Spanien exportiert wurde. «Wir freuen uns, dass unsere Arbeit Früchte trägt», sagt Bigler. Das sei Motivation, um den Web-Auftritt ständig zu erweitern. Er habe noch viele Dokumente, die er online stellen wolle. Das werde aber noch Monate dauern. Um dem Interesse gerecht zu werden, wurde das Design der Seite vor wenigen Wochen angepasst; der schwarze Hintergrund wich einem freundlichen Weiss. «Betagte Besucher hatten vorher vermehrt Mühe, die Schrift zu lesen. Solche Feedbacks nehmen wir sehr ernst», so Bigler.
Für «Historic Schlieren» steht die Geschichte des Vereins im Vordergrund, allerdings unterstützen sie auch Projekte, die sich konkret um altes Material kümmern. Beispielsweise um einen alten Feldschlösschen Brauereiwagen, erbaut 1898 in der Wagi. Dieser ist mittlerweile im Besitz des Dampfbahn-Vereins Zürich Oberland. Unter dem Motto «Ein Schlieremer soll wieder rollen» wird das Vehikel restauriert – und muss vor allem geöffnet werden. Das war lange nicht mehr möglich. Wenn sich eine Schatzkiste darin befinden würde, könnte dies für Begeisterung sorgen, denn das Wiederherstellen des Wagons hat seinen Preis: stolze 25 000 Franken werden dazu benötigt.