Der bekannte Künstler Bruno Weber starb am Montag im Alter von 80 Jahren. Der Zürcher Kunsthistoriker Fritz Billeter und erinnert sich an seinen Freund. «Es gibt viele berühmte Art-Brut-Künstler, doch Bruno Weber war absolut einmalig.»
Wenn Fritz Billeter, Zürcher Kunsthistoriker, über seinen Freund, den am Montag verstorbenen Dietiker Künstler Bruno Weber, spricht, kann er nicht anders, als sich Superlativen zu bedienen. Er habe «eine fantastische Kunst» geschaffen, «bei der sich alles kreuzt», sagt Billeter über Weber, mit dem er mehr als 30 Jahre lang befreundet war und dessen Werk er besser kennt als viele andere.
«Eine Never-Ending-Story»
Webers Arbeit werde weiterleben, indem sein Werk über seinen Tod hinaus noch vervollständigt werde, so Billeter: «Er hat in einem Plan alles genau festgelegt. Seine Kunst ist eine Never-Ending-Story.» Angefangen habe alles mit Webers Haus oberhalb Dietikon an der Grenze zu Spreitenbach, in dem er mit seiner Frau und zwei Kindern lebte. Dort habe er sich ein «wunderbares» Esszimmer geschaffen, mit einem Fisch-Cheminée und Fabelwesen, eigentlichen Mischfiguren. Danach sei der verwunschene Teich neben dem Haus entstanden. «Von dort aus hat alles immer weitere Kreise gezogen», erzählt Billeter.
Das Besondere an Weber sei gewesen, dass man seiner Kunst keinen bestimmten Stil habe zuordnen können, so der Kunsthistoriker. So viel Verschiedenes sei in seine Werke eingeflossen: von Drachen, die an das alte China erinnerten, bis zu mexikanischen Einflüssen. Er habe jedoch nichts einfach übernommen, betont Billeter: «Alles wurde verwandelt und verarbeitet zu einem Bruno Weber.» Einzigartig sei auch, dass sich in seiner Arbeit vier Welten vermischten: die Pflanzenwelt, die Tierwelt, Menschen und Geräte. Manchmal sei ein Fabelwesen gleichzeitig auch ein Tisch oder Stuhl gewesen.
Zuerst war es ungesetzlich
Billeter erinnert sich auch an die Anfänge von Webers Arbeit an seinem Skulpturenpark: «Damals war es noch ungesetzlich, was er tat.» Dass Weber Skulpturen in den Wald gestellt habe, sei gar nicht erlaubt gewesen. Viele Leute, darunter Heiny Widmer, Konservator des Aargauer Kunsthauses, hätten sich sehr für ihn eingesetzt.
Erst viel später, im Jahr 2005, sei eine nachträgliche definitive Umzonung erfolgt. Dass Bruno Webers Werk in Dietikon nicht von Anfang an auf breite Unterstützung gestossen sei, habe man auch daran gesehen, dass ein Projekt für die neue Gestaltung des Dietiker Kirchplatzes mit einem seiner Brunnen 1989 von den Stimmberechtigten an der Urne abgelehnt worden sei.
«Eine grosse Harmonie-Welt geschaffen»
Dass Dietikon und Bruno Weber miteinander Frieden geschlossen hätten, habe sich dann aber spätestens mit der Erschaffung des Bruno-Weber-Wegs und letztlich auch mit der Vergabe des Dietiker Kulturpreises dieses Jahr gezeigt.
Bruno Weber, der 80 Jahre alt wurde, habe mit seinem Werk eine Botschaft transportiert, die für alle eine Bedeutung habe, ist Billeter überzeugt: «Es ging um das Geltenlassen von allen beseelten Wesen. Bruno Weber hat eine grosse Harmonie-Welt geschaffen.»