Dietikon
Bevölkerung wünscht, dass sie auch in Zukunft bei der Stadtentwicklung mitreden kann

Der Werkzeugkasten zur Aufwertung der Dietiker Freiräume wird konkreter. Nun äusserten sich Einwohner zum Strategie-Entwurf.

David Egger
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Beim alten Bauamt befindet sich das Studio Dietikon. Am 9. November wird hier der endgültige Werkzeugkasten für Freiräume in Dietikon vorgestellt.

Beim alten Bauamt befindet sich das Studio Dietikon. Am 9. November wird hier der endgültige Werkzeugkasten für Freiräume in Dietikon vorgestellt.

Alex Spichale

Die Dietiker Frei- und Grünräume sollen der Bevölkerung noch mehr Freude bereiten. Darum gibt es den Stadtentwicklungsdialog unter dem Titel «Studio Dietikon». Nachdem an einer Mitwirkungsveranstaltung im Juli mehrere Dutzend Personen ihre Bedürfnisse, Wünsche und Ideen zu Freiräumen auf den Tisch brachten, stand am Samstag die zweite Mitwirkungsveranstaltung an. Dort wurden insbesondere sechs Leitsätze diskutiert, die die Firma Denkstatt aus den Erkenntnissen der ersten Mitwirkung erarbeitet hat.

In den Leitsätzen steht, dass Dietikon seine Freiräume gesamtheitlich betrachtet, um sie qualitativ und quantitativ weiterzuentwickeln. Ein übergeordnetes Freiraum-Konzept soll garantieren, dass die Freiraum-Angebote aufeinander abgestimmt sind.

Weiter wird festgehalten, dass bestehende Freiräume erhalten und langfristig gesichert – also nicht aufgehoben – werden sollen. Zudem sollen sie so verbunden sein, dass eine zusammenhängende Freiraumstruktur erkennbar wird.

Im Zuge der Stadtentwicklung ist die Schaffung neuer Freiräume angedacht. Dazu soll geprüft werden, ob zum Beispiel Parkplätze, Grünstreifen und Strassenräume umgewandelt oder mehrfach genutzt werden können. Auch sollen Orte, die heute eher unattraktiv sind, für die Zukunft vermehrt aktiviert werden.

Damit die Freiräume die Lebensqualität weiter erhöhen, sei eine abwechslungsreiche Gestaltung nötig, um alle Anspruchsgruppen mit ihren verschiedenen Bedürfnissen anzusprechen. Dafür braucht es verschiedene Materialien und Infrastrukturen. Dank «ökologisch und sozialer Nachhaltigkeit» sollen die Freiräume zudem fit für die Zukunft sein.

Manche Freiräume sollen spezifisch auf bestimmte Nutzungen ausgerichtet werden. Zum Beispiel Spiel, Sport oder Erholung. Andere sollen dagegen multifunktional sein. Bestimmte Freiraumbereiche sollen auch in der kalten Jahreszeit gut nutzbar sein.

Weiter sollen die Freiräume als Begegnungsorte so gestaltet werden, dass sie den Austausch der Bevölkerung und die Integration aller Generationen und Nutzergruppen fördern. Spielregeln sollen dem respektvollen Umgang förderlich sein.

Mehr Verbindlichkeit und eine App werden gefordert

Den Teilnehmenden der Mitwirkungsveranstaltung gefiel der Entwurf der Leitsätze grundsätzlich. Viele Anregungen zeigten aber, dass sie noch verbessert werden können. Insbesondere wurden Konkretisierungen verlangt, etwa mittels Massnahmenkatalog. Zudem wurden mehr Verbindlichkeit, der weitere Einbezug der Öffentlichkeit und Evaluationen in fünf oder zehn Jahren gefordert. Auch ist es ein grosser Wunsch, dass für die Freiräume neue Informationskanäle geschaffen werden, so etwa eine Freiraum-App. Ebenfalls viele Stimmen gab es dafür, dass sich die Partizipation in Zukunft fortsetzen soll. «Auch wir wollen den Dialog weiterführen», sagte Stadtplaner Severin Lüthy, «das Studio Dietikon soll nächstes Jahr weitergehen.» Und: «Wir hoffen, dass wir in Zukunft mehr Leute begeistern können.» Von den über 27 000 Einwohnern waren gut 30 zur Mitwirkungsveranstaltung beim alten Bauamt erschienen.

Mit dem Werkzeugkasten, der aus dem Entwurf der Leitsätze und einer vollen Ideenkiste an Massnahmen besteht, geht es nun wie folgt weiter: Gegen Ende Oktober soll der Stadtrat den Werkzeugkasten verabschieden. Dieser soll am 9. November im Studio Dietikon präsentiert werden. Im ersten Quartal 2020 sollen die Aufwertungsmassnahmen erarbeitet und ab dem 2. Quartal 2020 sollen sie umgesetzt werden. Bei Massnahmen, für die Bewilligungen nötig sein sollten, wird es länger dauern.