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Region (LiZ)
Limmattal
Der Kanton geht auf eine Einsprache der Stadt Schlieren ein. Allerdings nicht in dem Mass, wie es sich die Stadt gewünscht hatte. Nun wird langfristig geplant.
Beim Ausbau der Bernstrasse sollte nicht derselbe Fehler begangen werden wie Jahrzehnte zuvor bei jenem der Badenerstrasse. So wurde Letztere zu einem Verkehrsriegel, der sich mitten durch Schlieren zieht. Der Autoverkehr, der sich darauf ausbreitete, soll nun zu einem Grossteil der Limmattalbahn weichen und auf der Bernstrasse geführt werden, die in mehreren Etappen ausgebaut wird. Doch befürchtete der Stadtrat, dass auch die Bernstrasse zur Transitachse wird, die den Zugang zum Limmat-Naherholungsgebiet abschneidet. Im städtischen Entwicklungskonzept ist vermerkt, dass die Bernstrasse so siedlungsverträglich wie möglich erweitert werden soll. Nun wurde bekannt, dass der Kanton auf eine diesbezügliche Einsprache der Stadt eingeht.
So sichert der Kanton zu, dass er die Kosten für zu ersetzende Bäume übernimmt und der Baumbestand auf gleichem Niveau wie heute bleibt. Für den Schlieremer Bauvorstand Markus Bärtschiger (SP) ist dies ein Erfolg. «Bei Strassenprojekten des Kantons müssen Gemeinden immer darauf achten, dass auch siedlungsverträglich gebaut wird», sagt er. Mit den 10 Bäumen, die nun stehen gelassen oder ersetzt werden, könne dies gewährleistet werden. Bereits im Dezember wurde bekannt, dass der Kanton auf Einwendung der Stadt Schlieren die Führung des Fuss- und Fahrradweges angepasst hatte.
Doch wollte die Exekutive ursprünglich mehr. In ihren Einwendungen gegen das Vorprojekt des Kantons vom Frühling 2016 kritisierte der Stadtrat, dass die Überwerfung bei der Gaswerkstrasse verstärkt wird und verlangte stattdessen die Prüfung einer ebenerdigen Lösung. Damit wollte er erwirken, dass die Bernstrasse zu einem städtischen Boulevard nach dem Vorbild der Stadtzürcher Pfingstweidstrasse ausgebaut wird. Die kantonale Baudirektion machte diese Abklärungen und winkte ab. So stellte sich heraus, dass auf die Überwerfung nicht verzichtet werden kann. «Dies, weil ein ebener Knoten zu Behinderungen führen würde und die angestrebte Wirkung zur Verkehrsverlagerung reduziert würde», sagt Isabelle Rüegg, Sprecherin der Baudirektion, auf Anfrage. Eine Unterquerung würde den Grundwasserstrom beeinflussen.
Auch stellte der Stadtrat damals in seinen Einwendungen infrage, ob der Ausbau auf bis zu teilweise drei Fahrspuren notwendig sei. Doch: «Die Anzahl Spuren ist mit einem Gutachten des Amtes für Verkehr überprüft worden. Sie sind notwendig», sagt Rüegg.
Eine Niederlage ist dies für den Schlieremer Bauvorsteher derweil nicht. Bei den Einwendungen, die vom Kanton nicht berücksichtigt wurden, habe es sich um einen strategischen Schachzug gehandelt, so Bärtschiger heute. Dem Stadtrat sei klar gewesen, dass seine Forderungen nach einer À-Niveau-Lösung so kurzfristig nicht hätte umgesetzt werden können. «In 25 bis 30 Jahren, wenn die Brücke wieder erneuert werden muss, bringen wir dieses Anliegen wieder vor», sagt er. Dann habe einerseits das neue Stadtentwicklungskonzept in die Bau- und Zonenordnung eine Rechtsgrundlage und andererseits habe der Kanton dann bereits Kenntnis des Anliegens. «Wir planen also auf sehr lange Sicht», so Bärtschiger.
Dass nun bei der Erweiterung der Bernstrasse dieselben Fehler gemacht werden, wie beim früheren Ausbau der Badener- und Zürcherstrasse, hofft er nicht. «Zwar können wir mit der aktuellen Lösung leben, doch waren die Verhandlungen mit dem Kanton geprägt von Zielkonflikten.» Noch in diesem Frühling soll das Projekt durch den Regierungsrat festgesetzt werden und der Baustart erfolgen, wie Rüegg sagt.
Bei einem anderen Teilprojekt zum Ausbau der Bernstrasse steckt die Lösung aber noch in den Kinderschuhen: bei der Engstringerkreuzung. Erst Anfang Januar veröffentlichte die Stadt eine ganze Liste von Einwendungen gegen die Pläne des Kantons. «Die Art der Umsetzung und Gestaltung vermag die Stadt Schlieren nicht zu überzeugen», schrieb er damals.