Sein Büro hat er eigentlich im Hauptsitz in Zürich, doch mindestens einmal in der Woche hält sich Philippe Pouget, der Leiter der Unternehmensentwicklung bei den Elektrizitätswerken des Kantons Zürich (EKZ) in Dietikon auf. Denn auf der Grien-Insel betreibt das Unternehmen ein Zukunftslabor, in dem verschiedene Abteilungen an neuen Energielösungen tüfteln.
Das Labor ist in einer ehemaligen Garage untergebracht. Bei den EKZ spricht man – auf Start-ups im Silicon Valley verweisend – denn auch von der Zukunftsgarage. Doch anders als in den Garagen, in denen etwa Google und Apple gegründet wurden, herrscht hier kein kreatives Chaos vor. Grosse Bildschirme, aufgeräumte Regale; das EKZ-Innovationslabor erinnert eher an einen Showroom, in dem neue Technologien präsentiert werden.
Pouget erklärt, dass die Garage in den letzten Monaten erneuert wurde, um die Früchte der Arbeit besser präsentieren zu können. Deshalb täusche der zurzeit aufgeräumte Eindruck, sagt er. Das Projekt sei vor drei Jahren gestartet worden als offener, unkomplizierter Raum für den Austausch und das Weiterspinnen von Ideen. «Da ging ich über Mittag schon einmal in den Baumarkt, um mir rasch auf eigene Kosten ein Holzregal zu kaufen.»
Regelmässig treffe er vor Ort verschiedene Teams an, die den Raum für Tests nutzen. Dabei finde auch ein Austausch zwischen den verschiedenen Entwicklungsbereichen statt, denn inhaltlich gibt es viele Überschneidungen. «Einzelne Teams beziehen die Zukunftsgarage meist für einige Tage, um an spezifischen Projekten zu arbeiten», sagt Stefan Meyre, Leiter Geschäftsbereich Energie und Mitglied der Geschäftsleitung. Die Anwendung neuer Hardware werde jeweils hier getestet. Die an einer Holzwand montierten Leitungen etwa sind keine Dekoration, sondern werden für Testmessungen mit neuen Sensoren genutzt. Die Arbeit in der ehemaligen Garage führe auch zu einem gesunden Wettbewerb zwischen den verschiedenen Bereichen, ergänzt er.
Probleme mit der Vernetzung von Anwendungen lösen
Der grosse Raum mit Galerie ist in fünf verschiedene Energiewelten aufgeteilt, innerhalb derer unterschiedliche Fragestellungen bearbeitet werden. Grundsätzlich gehe es darum, den Übergang von der alten, analogen in die digitalisierte und zunehmend elektrifizierte neue Energiewelt mitzuprägen, sagt Pouget.
In den Bereichen Smart Grid und Smart Energy geht es um die Zukunft der Stromversorgung – vom Gesamtnetz bis zum Endverbraucher. Die Smart City soll Lösungen bieten für eine intelligente städtische Infrastruktur. Bei Smart Mobility geht es um die elektrifizierte Zukunft der Mobilität. Und der Bereich Smart Home soll das Leben zu Hause dank Automatisierung vereinfachen. Smart bedeute für ihn nichts anders als via Internet zu vernetzen, erklärt Pouget. Durch die Kombination verschiedener, miteinander verbundener Anwendungen finde man neue, intelligente Lösungen.
Jörg Haller
Bei den EKZ für die öffentliche Beleuchtung und den Bereich Smart City zuständig.
© Alex Spichale
Stefan Meyre
Leiter Geschäftsbereich Energie und Mitglied der Geschäftsleitung
© Alex Spichale
Daniela Sauter
Für den Bereich E-Mobilität zuständig
© Alex Spichale
Michael Koller
Leiter Technologiemanagement
© Alex Spichale