Die Volksschule gewährt einen Einblick hinter die Kulissen. Schon heute agiert sie sehr innovativ.
Die Gesellschaft wandelt sich und mit ihr die Volksschule. Was und wie sollen Kinder lernen? Im Schuljahr 2018/2019 wird die Volksschule Aesch den Lehrplan 21 umsetzen. Was es alles braucht, damit es funktioniert, zeigt ein Informationsabend der Volksschule und des Elternrats «E-Team» am Donnerstag im Gemeindesaal Nassenmatt: Martin Stürm, Vertreter des Volksschulamts, führte durch die Präsentation, in der sich die Schulleiterin Myrta Neidhart, die Schulpflegepräsidentin Petra Mörgeli, Katja Matthies vom E-Team, aber auch Lehrpersonen und Schüler ihre Arbeit vorstellten.
Was man normalerweise von der Schule wahrnimmt, den Schulalltag, sei nur die Spitze des Eisbergs, sagte Stürm. «Die Zahl 21 im Lehrplan verweist auf die 21 Kantone der Deutschschweiz, deren Schulsystem mit dem Lehrplan 21 harmonisiert werden sollte», erklärte er. Damit werde die Mobilität von Familien berücksichtigt, weil die Lehrpläne bei einem Umzug nicht zu stark von Kanton zu Kanton variieren. Der neue Lehrplan setze mehr auf Kompetenzen als wie bisher auf reines Wissen. Der Fokus werde breiter gesetzt, nämlich auch auf das Können und Wollen. Dies sei nichts grundsätzlich Neues, bereits in Berufsschulen und Gymnasien unterrichte man auf dieser Grundlage. Eine weitere Neuerung sind die Teilgebiete wie etwa Informatik und Medien in der Volksschule.
Bereits seit diesem Schuljahr arbeiten die Lehrpersonen auch mit einer neuen Arbeitszeiterfassung. «Statt mit Anzahl Wochenlektionen wird mit flexibleren Jahresarbeitszeit gerechnet, in der man Tätigkeiten wie etwa Unterricht, Lehrersitzungen, Elternarbeit, Weiterbildung und Funktion als Klassenlehrer berücksichtigt», so Stürm. Mit dem neuen System könne man dem Bedürfnis der Schule und der Lehrpersonen besser Rechnung tragen, wenn beispielsweise eine Lehrperson in einem Jahr den Fokus mehr auf die Weiterbildung setzen wolle und den Unterricht damit reduziert.
Konkret bedeutet dies, dass die Schulleiterin Myrta Neidhart zusammen mit den Lehrpersonen schaut, wie die Verteilung und Aufteilung der zur Verfügung stehenden Ressourcen optimal umgesetzt werden kann. Der Schulleitung obliegt die konkrete Umsetzung der Reglemente, während die Schulpflege für die strategische Ausrichtung und damit für längerfristige Entwicklungen zuständig ist. Sowohl Leitung wie auch Pflege fungieren als Schnitt- und Anlaufstelle. Der Elternrat darf die Schule dabei unterstützen, indem er hilft, Anlässe wie etwa Ausflüge oder Räbeliechtliumzug mitzuorganisieren.
Dass die Schule Aesch bereits sehr innovativ agiert und schon auf den Lehrplan 21 eingestimmt ist, zeigten die Präsentationen der Lehrpersonen. Handarbeitslehrerin Corinne Zeller setzt auf Projektunterricht, der auch im neuen Lehrplan einen hohen Stellenwert hat: Es gehe nicht nur ums Resultat, sondern vor allem auch darum, wie kooperiert, kommuniziert, dokumentiert und bilanziert wird. Der Kindergarten folgt seit zwei Jahren der Philosophie von Maria Montessori, indem man auf die Selbstständigkeit der Kinder setzt, sie aber auch zu achtsamen Menschen, die Rücksicht auf andere nehmen, erzieht.
Auch die Sitzordnung in der Schule wurde seit Februar verändert nach dem «Churer Modell», bei dem Stühle im Kreis, aber auch Pulte für Gruppen- und Einzelarbeit angeordnet werden und es keine festen Sitzplätze mehr gibt. «Das ‹Churer Modell› nimmt viel vom neuen Lehrplan bereits auf, indem es selbstständiges Arbeiten, Sozialkompetenz und Organisationsgeschick trainiert», so Schulleiterin Neidhart.