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Region (LiZ)
Die Verschuldung der Politischen Gemeinde Urdorf nimmt zu. Von 2019 bis 2023 wird die Nettoschuld von 5,56 auf 25,64 Millionen Franken ansteigen. Die Schulgemeinde kann ihren Finanzhaushalt hingegen sanieren.
Der Urdorfer Gesamtsteuerfuss liegt bei 118 Prozent. Daran soll sich auch 2020 nichts ändern. Das Budget der Politischen Gemeinde sieht 2020 einen gleichbleibenden Steuerfuss von 56 Prozent vor, dies bei einem Aufwand von 53,18 Millionen Franken und einem Ertrag von 52,29 Millionen Franken. Daraus resultiert ein Minus von 887 000 Franken. Das Eigenkapital der Gemeinde wird sich auf 30,73 Millionen Franken reduzieren. «Es ist das zweite Mal, dass wir mit dem neuen Rechnungsmodell HRM 2 planen. Wir sammeln noch Erfahrungen und haben auch noch keine Rechnung, mit der wir das Budget vergleichen können. Deshalb orientieren wir uns am Budget 2019», sagte Finanzvorstand Thomas Hächler (FDP) gestern an einer Medienkonferenz.
Der Blick auf das Budget 2019 zeigt denn auch Veränderungen auf der Ertragsseite. «Der Ertrag im Budget 2020 ist um 700 000 Franken tiefer als im Vorjahr. Das ist primär auf den Finanzausgleich zurückzuführen, der tiefer ausfallen soll als erwartet», sagte Hächler.
Die grössten Abweichungen auf der Ausgabenseite sind im Bereich Gesundheit auszumachen. Insgesamt plant man, 617 000 Franken mehr als im Budget 2019 auszugeben. «Ein Thema, das uns immer mehr beschäftigen wird, ist die Pflege im Alter. Wir werden mehr für die Langzeitpflege ausgeben müssen. Zudem rechnen wir mit mehr Leistungen für die Regio-Spitex und private Spitex-Anbieter.» Auch im Bereich Soziale Sicherheit verzeichnet man einen Anstieg der Kosten. 252 000 Franken sind es mehr als im Budget 2019. «Wir haben nachfrageorientiert und im Rahmen der Kita-Verordnung das Angebot der ausserfamiliären Kinderbetreuung ausgebaut.»
Die Nettoinvestitionen liegen im Budget 2020 mit 4,4 Millionen Franken rund 2 Millionen Franken unter dem des Vorjahres. «Die Strassensanierung Im Heidenkeller und beim Keimlerweg sowie die geplante Einführung einer Tempo-30-Zone stellt mit 1,7 Millionen Franken den grössten Kostenpunkt dar», sagte Hächler.
Gute Nachrichten gibt es für alle Wasserbezüger. «Die Spezialfinanzierung der Wasserversorgung beträgt 2,6 Millionen Franken. Da wir so gut dastehen, werden wir 2020 und 2021 keine Grundgebühren verlangen», sagte Hächler. Er wagte auch einen Ausblick: 2021 plane man, den Steuerfuss auf 59 Prozent anzuheben. Das habe keine Auswirkung für die Steuerzahlerinnen und -zahler. Die Schulgemeinde wird drei Prozentpunkte abgeben, die sie vor zwei Jahren im Steuerfussabtausch erhalten hat, um ihre Finanzen zu stabilisieren.
Doch nicht nur der Steuerfuss, sondern auch die Investitionen beschäftigen in Zukunft. «Während die laufende Rechnung bis 2023 kein Problem darstellt, werden uns die anstehenden Investitionen herausfordern.» So stünde 2022 und 2023 die Sanierung des Zentrums Spitzacker für rund 11,5 Millionen Franken an. 2021 seien mögliche Investitionen aus der Initiative «Fussball» in der Höhe von 1,6 Millionen Franken angezeigt. «Da wir die hohen Investitionen nicht selber zahlen können, wird die Nettoschuld ansteigen», so Hächler. Derzeit betrage diese 5,56 Millionen Franken, 2020 steige sie um 3,3 Millionen auf 8,85 Millionen Franken. Bis 2023 wird sie stetig zunehmen und 25,64 Millionen Franken betragen.
Im Vergleich zur Politischen Gemeinde weist das Budget 2020 der Schulgemeinde ein Plus von 1,26 Millionen Franken aus, dies bei einem Aufwand von 22,27 Millionen Franken und einem Ertrag von 23,52 Millionen Franken. Der Steuerfuss bleibt bei 62 Prozent. Das Eigenkapital erhöht sich auf rund 10,55 Millionen Franken. «Gegenüber dem Vorjahresbudget ist mit einem höheren Gesamtaufwand von 530 000 Franken zu rechnen. Dieser wird durch steigende Schülerzahlen und Pensenerhöhungen im Bereich Förderunterricht verursacht», sagte Schulpräsidentin Irmgard Struchen (CVP). Gleichzeitig müssten neue Lehrmittel im Zusammenhang mit der Einführung des Lehrplans 21 angeschafft werden.
Struchen zeigt sich zufrieden. Die Schule plant 2020 Investitionen in der Höhe von 750 000 Franken. Diese könnten aufgrund des guten Rechnungsergebnisses selbst finanziert werden. Und nicht nur das: «Wir können uns mit dem guten Rechnungsergebnis sanieren und die Nettoschuld bis Ende 2020 abbauen.» Das sei wichtig, weil man auf eine neue Strategie setze.
«Bislang wurden punktuell Sanierungen vorgenommen. Neu wird an einer Gesamtstrategie gearbeitet», so Struchen. «Die Schulliegenschaften sind in die Jahre gekommen und weisen Sanierungsbedarf aus. Die Bevölkerung soll darüber informiert werden.» Für dieses Vorhaben sei es von Vorteil, wenn die Schule über die nötigen Reserven verfüge.
Die Gemeindeversammlung stimmt am 4. Dezember über beide Budgets ab.