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Andreas Dreisiebner und seine Firma A777 gestalten an der (G)Artenvielfalt in Dietikon einen Gartenraum. Sie zeigen, dass Gartenbau auch ohne viel Platz und fremde Pflanzen gelingen kann.
Andreas Dreisiebner: Das Waldgeissblatt ist in ganz Mitteleuropa weit verbreitet. In der Schweizer Natur ist es vor allem an Waldrändern und in Wäldern zu finden. Es blüht hierzulande von Juni bis August. Spannend ist, dass es erst am Abend blüht, dann aber wirklich gut duftet. Wer das Waldgeissblatt in seinem Garten pflanzen will, muss darauf achten, dass es genug Platz zum Klettern hat. Die sehr kräftige Pflanze kann bis zu fünf Meter hoch werden.
Man muss sich immer häufiger damit befassen, dass wenig Gartenfläche zur Verfügung steht. Deshalb sollte die Vertikale genutzt werden. Eine Kletterpflanze wie das Waldgeissblatt ist daher ideal und dient gleichzeitig als natürlicher Sichtschutz. Das Ausnützen der Vertikalen will ich auch an der (G)Artenvielfalt-Ausstellung thematisieren.
Durchaus. Da die Pflanze eher spät blüht, ist sie genau dann am schönsten, wenn man draussen sitzen kann. Das Waldgeissblatt kann auch, sofern es die Situation zulässt und nichts verstopft oder verwickelt wird, bei einer Pergola oder einem Wintergarten gepflanzt werden. Es gibt heute verschiedene Lösungen, wie der Raum des Gartens gestaltet werden kann und nicht nur die Fläche. Eine Kletterpflanze kann etwas Ergänzendes sein.
Direkte Anfragen von Kunden gibt es nicht viele. Aber sie sind offen und sehr zugänglich, wenn man ihnen Vorschläge unterbreitet. Das Bewusstsein, dass es auch Lösungen mit einheimischen Pflanzen gibt, ist da. Es liegt dann am Profi, diese vorzuschlagen. Die Gärtner sind die Schlüsselfiguren bei diesem Thema und müssen den Wandel vorantreiben.
Ja. Aber es darf nicht ausser Acht gelassen werden, dass der Gärtner mit seiner Tätigkeit viel abzudecken hat. So verlangen Installationen eine Menge technisches Wissen und dazu sollte er auch alle Pflanzenräume komplett beherrschen. Alle Gebiete abzudecken, ist fast unmöglich, weshalb man sich untereinander besser vernetzen muss und ein reger Austausch stattfinden sollte. Die Branche ist stark gefordert, aber es ist auch viel Bereitschaft vorhanden.
Mir gefällt, wie mit dem nicht sehr attraktiven Thema Neophyten umgegangen wird. Anstatt den drohenden Zeigefinger zu heben und alles als schlecht zu bezeichnen, werden Alternativen und Lösungsansätze aufgezeigt. Die Ausstellung bietet eine Möglichkeit, sich mit der Biodiversität auseinanderzusetzen und beweist, dass trotz einem Verzicht auf Neophyten immer noch eine unglaubliche Breite an Pflanzen angeboten werden kann.
Vom 10. Mai 2019 bis zum November 2020 findet auf der Allmend in Dietikon die Gartenausstellung (G)Artenvielfalt statt. In einzelnen Gartenräumen zeigen Unternehmen des Zürcher Gärtnermeisterverbandes wie auch ohne den Einsatz von invasiven Neophyten, das sind gebietsfremde Pflanzen, Gartengestaltung betrieben werden kann. In dieser Interviewserie stellen Verantwortliche und Mitgestalter der Gartenräume jeweils eine einheimische Pflanze vor.