Startseite Region
Der Zürcher Bildungsrat legt einen Lösungsvorschlag vor, der den Standortwirrwarr bei den Berufsschulfächern um einen Viertel verringert und die Kompetenzen der 29 Berufsschulen bündelt.
Seit mehreren Jahren arbeitet das Amt für Mittelschulen und Berufsbildung (MBA) daran, Ordnung ins Fächerangebot der Berufsschulen im Kanton Zürich zu bringen. An den 29 Berufsschulen werden an 43 Standorten 200 Berufsfächer unterrichtet – gleiche Fächer also an mehreren Standorten. Die Zuteilung der Berufe ist historisch gewachsen und daher etwas chaotisch. Doppelspurigkeiten und Mehraufwand sind die Folge.
Um diese Nachteile zu beseitigen, will der Kanton das Fächerangebot an den Schulen so bündeln, dass Kompetenzzentren entstehen. Das bedingt grössere Veränderungen für das Profil einzelner Schulen, neue Schulwege für die aktuell rund 42'000 Lernenden und die rund 3000 Lehrpersonen (verteilt auf rund 1600 Vollzeitstellen).
Der Bildungsrat hat gestern einen Zuteilungsvorschlag in die Vernehmlassung bis Ende September gegeben. Er sieht vor, die Zahl der Standorte um einen Viertel zu reduzieren, was 13 Prozent der Lernenden und 10 Prozent der Lehrkräfte tangieren würde. Die damit verbundenen Kosten für den Kanton werden auf knapp 10 Millionen Franken beziffert.
Laut Niklaus Schatzmann, Chef des Amts für Mittelschulen und Berufsbildung, stösst der Vorschlag auf breite Zustimmung. Ein Konsens konnte aber nicht überall gefunden werden. Zum Beispiel nicht bei der Zuteilung der Bauberufe (Schreiner und Architekturzeichner) oder der KV-Grundbildung im Zürcher Oberland, wo der Kanton die Standorte Uster und Wetzikon zusammenlegen will.
Bei 18 Berufsschulen führt der Vorschlag zu mehr oder weniger grossen Veränderungen. Einige ausgewählte Beispiele:
Wir erwarten von den Lehrpersonen Flexibilität.
(Quelle: Niklaus Schatzmann, Chef des Zürcher Amts für Mittelschulen und Berufsbildung)
Die Neuorganisation soll zu keinen Entlassungen von Lehrpersonen führen. Das ist auch deshalb möglich, weil die Lehrlingszahlen im Kanton Zürich stark wachsen, während sie in anderen Kanton stagnieren oder schrumpfen. Laut Schatzmann steigt die Zahl Lehrlinge im Kanton Zürich bis 2030 um 11'000.
«Wir erwarten von den Lehrpersonen Flexibilität», sagte Schatzmann. Ein Teil von ihnen muss an anderen Schulen oder mit verändertem Pensum unterrichten. Die Umsetzung der Rochade verteilt sich laut Projektleiter Andres Meerstetter auf fünf Jahre und startet, wenn der Bildungsrat das Projekt bereinigt hat. Die meisten Veränderungen sollen 2022/23 stattfinden.