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Schulpräsidentin Bea Krebs (FDP) stellt sich den brisanten Fragen: Würde sie die Hortkosten-Erhöhung heute anders bewerkstelligen? Besteht ein persönlicher Zwist zwischen ihr und Sek-Lehrer Stefan Achermann? Warum streicht die Schule trotz Bevölkerungswachstum eine Klasse?
Bea Krebs: Dem ist so. Nun müssen wir die Meinung des Bezirksrates, der diese Beschwerden bearbeitet, abwarten. Steht diese fest, kann das weitere Vorgehen bestimmt werden. Der Stadtrat befindet sich also in einer Warteposition. Mehr kann ich dazu im Moment nicht sagen.
Wie gesagt: Erst warten wir die Haltung des Bezirksrates ab und schauen, was das für die Schule Schlieren heisst.
Im Nachhinein ist man immer schlauer. Hätte ich gewusst, welche Reaktionen die Erhöhung der Hortkosten provoziert, wären gewisse Dinge möglicherweise anders gelöst worden. Ich muss aber festhalten, dass diese Massnahme absolut notwendig ist, da die Hortkosten mit dem heutigen Finanzierungsmodell nur etwa zur Hälfte gedeckt werden. Die Schulpflege hat dieses Geschäft zudem seriös abgewickelt – daran gibt es keinen Zweifel.
Ja, ich war sehr überrascht. Dies habe ich in dieser Art und Weise nicht kommen sehen.
Kommen solche Kommentare von Menschen, die man persönlich kennt, sind sie schmerzvoll. Mit einigen arbeitete ich früher sehr gut zusammen. Allerdings weiss ich, dass ich weder eine Dampfwalze bin, noch einen herrschsüchtigen Charakter habe. Daher trafen mich diese Beleidigungen nicht sonderlich.
«An Personen, die ein öffentliches Amt bekleiden, lässt man sich offenbar schneller einmal aus. Ich kann diese Haltung nicht nachvollziehen, da es mir nicht in den Sinn käme, jemanden auf diese Weise öffentlich zu beleidigen.»
(Quelle: Bea Krebs (FDP), Schulpräsidentin Schlieren)
Nein. Ich nahm deren Haltung zur Kenntnis. Es handelt sich nicht um Personen, mit denen ich täglich verkehre.
Für mich gab es in diesem Fall keine Situation, die es einzuschätzen galt. Herr Achermann hat uns seine Kündigung eingereicht, die wir zur Kenntnis nahmen. Die Reaktionen, die danach von den Eltern und Kindern kamen, haben mich überrascht.
Die 52-Jährige sitzt seit 17 Jahren im Schlieremer Stadtrat. Seit mittlerweile 12 Jahren steht die FDP-Politikerin der Schule vor. Die studierte Chemikerin ist neben ihrem Amt als Stadträtin auch Sekundarlehrerin.
In Ihrer Freizeit ist sie hin und wieder auf dem Töff anzutreffen. Krebs ist auch über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. 2015 wurde sie überraschend in den Zürcher Kantonsrat gewählt.
Wegen einer zu hohen Belastung mit ihrem Beruf und ihrem Amt als Stadträtin trat sie ein halbes Jahr später aus der Legislative aus. Krebs ist ledig und wohnt im Herzen Schlierens unweit des Stadthauses. (aru)
Diese Kritik vonseiten der Weltwoche kann ich nicht ernst nehmen, da mir schleierhaft ist, worauf sie fusst. Mit meiner Person und meinem Führungsstil hat dies nichts zu tun. Ich werde auf eine Art beschrieben, die nicht auf meinen Charakter zutrifft.
Möglicherweise möchten gewisse Menschen ihrem Unmut Luft verschaffen. An Personen, die ein öffentliches Amt bekleiden, lässt man sich offenbar schneller einmal aus. Ich kann diese Haltung nicht nachvollziehen, da es mir nicht in den Sinn käme, jemanden auf diese Weise öffentlich zu beleidigen. Vorher würde ich das persönliche Gespräch suchen.
Ich habe keinen Zwist mit irgendwem in der Schule.
Am 8. April kommt das neue ICT-Konzept ins Parlament. Es symbolisiert für die Schule Schlieren den Beginn der Zukunft mit dem Lehrplan 21. Dazu sollen alle Zimmer umgerüstet werden. Dass einzelne auf dem jetzigen Ausbau-Standard bleiben sollen, ist nicht vorgesehen, da für die Umsetzung des Lehrplans 21 eine einheitliche Ausstattung aller Zimmer geplant ist.
Nein. Das ICT-Konzept sieht keine solche vor.
Das Konzept wurde für die gesamte Schlieremer Schule entwickelt. In keinem Bereich halte ich es für eine gute Idee, ein Konzept auszuarbeiten und sich dabei für die Zukunft zu rüsten, nur um dann davon abzuweichen. Der Entscheid für das Konzept wurde von der Schulpflege gefällt und ich bin zu 100 Prozent davon überzeugt, dass dies der richtige Weg ist.
Wir von der Schulpflege haben nach der Übergabe der Schüler-Petition das direkte Gespräch gesucht und haben Fragen der Schülerinnen und Schüler beantwortet. Mir persönlich tut es wirklich leid, dass sie ihren guten Lehrer verlieren werden.
Sie haben natürlich kein Verständnis dafür und beurteilen die Lage anders. Dies geht schon aus der Petition hervor.
Wir brauchen Lehrer, die einen grossen Einsatz leisten. Bezüglich der getätigten Ausgaben habe ich jedoch eine andere Auffassung. Es ist die Aufgabe der Schule, Investitionen zu tätigen. Die Schulleitungen waren schon immer damit betraut, zu schauen, dass nicht zu viel privates Unterrichtsmaterial von Zuhause mitgebracht wird.
Man muss sehen, dass zwei Schulleiterinnen, die ihre Positionen gekündigt hatten, seit über einem Jahrzehnt in Schlieren tätig waren. Da kann ich verstehen, dass ein Wechsel gewünscht wird. Eine der beiden, die den Posten abgegeben hat, arbeitet übrigens weiterhin in anderer Funktion bei uns. Die andere Schulleiterin hat sich auch weiterentwickelt und leitet nun eine andere Schule. Zudem steht im Kalktarren die Pensionierung einer Schulleiterin bevor. Im Hofacker hatten wir einige Wechsel, das ist richtig.
«Ich hätte mir gewünscht, dass mich das Elternforum vor einer solchen Eskalation eingeladen hätte oder dass die Eltern selber das Gespräch gesucht hätten.»
(Quelle: Bea Krebs (FDP), Schulpräsidentin Schlieren)
Woran dies liegt, kann ich mir nicht erklären. Eine Krise im Schulleitungsteam oder einen problematischen Führungsstil vermag ich aber nicht zu erkennen. Aktuell ist die Kündigung der zweiten Schulleiterin im Kalktarren. Es wird in dieser Schule nun darum gehen, ein neues Team zusammenzustellen.
Bemerkenswert war, dass wir neben einer Neubesetzung der beiden Schulleiter-Stellen im Reitmen im Folgejahr zwei solche Stellen ersetzen mussten. Dies gestaltete sich als schwierig. Wir waren daher auch immer wieder mit Inseraten in der Zeitung, was den Eindruck einer unruhigen Personalpolitik erweckt.
Hohe Fluktuationen bei Schulleitungen sind im ganzen Kanton ein bekanntes Phänomen und sie liegen vermutlich im grossen Spannungsfeld zwischen Behörde, Eltern, Lehrpersonen sowie Schülerinnen und Schülern begründet.
Ich übernahm die Durchführung eines Elternabends aufgrund von Abwesenheit der Schulleiterin. Mir war im Vorfeld jedoch nicht bewusst, dass die Engstringerkreuzung ein derartig aufreibendes Thema war. Am Abend selbst wurde ich von manchen Eltern massivst angegangen. Ein konstruktives Miteinander wurde schwierig. Dies hat mich derart überrascht, dass ich auch durchaus deutliche Worte fand. Ich hätte mir gewünscht, dass mich das Elternforum vor einer solchen Eskalation eingeladen hätte oder dass die Eltern selber das Gespräch gesucht hätten. Dies geschah leider nicht. Wir fanden daraufhin aber mit konstruktiven Eltern rasch eine Lösung, mit der nun alle Eltern durchaus zufrieden sind.
Diese Erklärung ergibt wenig Sinn, da eine solche Schmutzkampagne doch vor den Wahlen im vergangenen Jahr hätte stattfinden sollen. Damals erhielt ich ein gutes Wahlergebnis. Man sollte sich wohl bei all dieser Angriffigkeit auch bewusst werden, was ein Schulbetrieb in der Grösse von Schlieren bedeutet.
In Schlieren ist er primär gross und komplex mit 1800 Schülerinnen und Schülern. Dass dabei nicht immer alles reibungslos funktioniert, ist klar. Daher bin ich – wie auch die Schulpflege – darauf angewiesen, dass die Eltern den direkten Kontakt zu uns suchen, statt sich hintern vorgehaltener Hand zu ärgern.
Die Bevölkerungszunahme zeigt sich im Kindergarten, in dem wir jährlich neue Klassen eröffnen müssen. Aufgrund der Schülerzahlen an der Oberstufe kann dort dieses Jahr auf eine Klasse verzichtet werden.
Dieses Thema ist bei uns in der Schule derzeit nicht aktuell. Denn wenn Eltern die Stadt verlassen wollen, gehen sie vor dem Eintritt des Kindes in den Kindergarten. Zur Kritik am Schulniveau: Schlieren hat einen hohen Ausländeranteil und damit sehr viele Schülerinnen und Schüler, die eine andere Muttersprache als Deutsch sprechen. Wir unternehmen daher viel im Bereich Deutsch als Zweitsprache, um diesem Umstand zu begegnen. Dass wir ein zu tiefes Schulniveau haben, habe ich von Eltern in dieser Form noch nie gehört.