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Im Bezirk Dietikon ist der Tag der Entlassung aus dem Militärdienst gekommen. Die Tenueverstösse der Soldaten bleiben an diesem Tag ungeahndet und bei der Materialrückgabe gleicht einer hektischen Schlacht.
Einige Wehrmänner haben viel von ihrem ehemaligen Glanz eingebüsst, als sie am Bahnhof Birmensdorf in die Truppentransporter zur Kaserne Reppischtal einsteigen. Die Krawatte baumelt verdreht am Hals, das Hemd ist zerknittert, Jackett und Hose ausgebeult. Vom Rand des Béret bröckelt das Kunstleder, der Helm wird in einer Migros-Tasche mitgeführt. Einer liess das Tenue im Sack und kam in Trainerhosen und «Army»-Kapuzenpulli.
Lockere Materialrückgabe
Am Tag der Entlassung aus dem Militärdienst bleiben solche Tenueverstösse ungeahndet. Es scheint, als würde eine gewisse Narrenfreiheit die abtretenden Soldaten an ihrem letzten Tag schützen. Dienstgrade, vor denen Rekruten zu Salzsäulen erstarren würden, plaudern locker mit den Armeeangehörigen, auch wenn sie weisse Schuhe zum Ausgänger kombinieren.
Bei der Materialrückgabe geht es nur wenig hektischer zu und her. In Etappen geben die 390 Männer und eine Frau zuerst ihr Sturmgewehr, dann Kleidung und sonstige Ausrüstungsgegenstände ab. Die umrahmten Palette füllen sich mit Gamellen, Gehörschützen und Helmen. Wer Verwendung für persönliche Gegenstände hat, darf sie auch behalten. Viele aber leeren ihre Taschen komplett und werfen zuletzt auch diese in die Holzboxen.
Am Apéro der Ehrengäste unterhalten sich Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinden der Wehrmänner über ihre Zeit in der Armee. Pierluigi Chiodini, Gemeindeschreiber von Oetwil erinnert sich gerne an die Kompanieabende zurück. Der Urdorfer Gemeindepräsident Andreas Herren sagt: «Als Spitalsoldat und Operationsgehilfe habe ich vom Militär fürs Privatleben profitiert». Yannick Zeier, Leiter der Einwohnerkontrolle Oberengstringen freut sich auf die Entlassung, sagt aber auch: «Ich treffe an den Wiederholungskursen Freunde, die ich sonst nie sehe.»
Um 12 Uhr heisst es dann für die Soldaten, die höheren und normalen Unteroffiziere aus dem Bezirk Dietikon zum letzten Mal «Achtung!». Und kurz danach «Abtreten!». Zunächst zum Lunch, dann nach Hause.