Der Rummel in der Hauptstadt Kroatiens ist gross. Doch in der kalten Jahreszeit schaltet die Balkanmetropole einen Gang hinunter.
Die Stadt hat sich herausgeputzt. Alle Statuen Zagrebs tragen derzeit eine rote Krawatte. Es ist das Symbol, das für Kroatien steht wie kein zweites. Der Legende nach entdeckte König Louis Quatorze anlässlich einer Truppenparade im 17. Jahrhundert bei einem kroatischen Regiment die auffällig gebundenen Halstücher. Der Sonnenkönig führte das elegante Kleidungsstück sogleich im französischen Adel ein.
Das Wort Krawatte geht auf die französische Bezeichnung «à la cravate» – nach kroatischer Art – zurück. Mit den roten Krawatten an den Statuen feiert das Land und seine Hauptstadt Zagreb die Übernahme des Vorsitzes im Rat der Europäischen Union Anfang Jahr. Darauf ist die noch junge Nation stolz. Erst seit 2013 ist das Land Mitglied der EU.
So trägt auch die berühmteste Statue der Stadt, jene von Ban Josip Jelačić auf dem gleichnamigen Platz im Zentrum, das rote Halstuch. Wenn sich die Einheimischen hier verabreden, so tun sie dies immer unter dem Schweif des Pferdes, auf dem der kroatische Feldherr des 19. Jahrhunderts reitet. Der Platz besteht seit dem 17. Jahrhundert. Verschiedene Architekturstile erinnern hier an die Geschichte unter Österreich-Ungarn: Bauwerke aus Klassizismus, Wiener Sezession, aber auch aus der Moderne. Er ist der Ausgangspunkt für eine Stadttour durch den Stadtkern der Balkanmetropole.
In weniger als zehn Minuten erreicht man zu Fuss vom Jelačić-Platz aus die berühmte Standseilbahn, die von der Unterstadt, Donji Grad, in die Oberstadt, Gornji Grad, fährt. Die Uspinjača wurde 1893 in Betrieb genommen und ist mit nur 30½ Höhenmetern auf 66 Meter Länge eine der kürzesten öffentlichen Verkehrsstandseilbahnen der Welt.
Oben am Hügel liegt Gradec, das zusammen mit dem Stadtviertel Kaptol den alten Stadtkern bildet. Am Fusse des Lotrščak-Turms, einer Verteidigungsanlage aus dem 8. Jahrhundert, blickt man über die jüngere Unterstadt Zagrebs und die Umgebung. Aus dem Turm wird täglich zur Mittagszeit eine Kanone abgefeuert.
Weiter geht es zum nahegelegenen Markusplatz, wo die gleichnamige Kirche mit ihren bunten Dachziegeln steht. Auf dem Weg kommt man an einem Geheimtipp vorbei: dem Museum der zerbrochen Beziehungen. Es zeigt Zeugnisse schmerzvoller Trennungen und Relikte vergangener Lieben. Es wurde 2011 mit einem Sonderpreis und mit der Auszeichnung «Europäisches Museum des Jahres» gewürdigt.
Danach durchquert man das Steintor. Dort soll nach einem Brand im Jahr 1730 einzig ein Bild Marias mit Jesus im Arm unversehrt geblieben sein, weshalb der Ort seither als heilig gilt und Gläubige anzieht. Nach wenigen Metern schon erscheint das Wahrzeichen, die Kathedrale mit ihren beiden 105 Meter hohen Türmen, sie ist zudem Bischofskirche des römisch-katholischen Erzbistums Zagreb.
Im Winter, wenn das Stadtleben für einmal gemächlich dahinplätschert, verweilen die Einheimischen am Adventsmarkt samt Eisfeld auf dem König-Tomislav-Platz. Er dauert von Anfang Dezember bis in den Januar hinein.
Ein Höhepunkt sind Anfang Jahr die Skirennen am Zagreber Hausberg Medvenica. Bis zu 20000 Fans pilgern hin, um Weltcup-Slaloms der Superlative zu erleben.
Die Reise wurde von Zagreb Tourismus ermöglicht.