Zu Lebzeiten oft verspottet, nun verehrt: Frauen, die in der Schweiz mit Elan, Mut und Hartnäckigkeit ihren Platz erkämpft haben, als Künstlerin, Flüchtlingshelferin, Spionin, Politikerin. Die Kulturjournalistin Daniele Muscionico widmet dreissig von ihnen im Buch «Starke Schweizer Frauen» engagierte Kurzporträts.
30 «Starke Schweizer Frauen»:
Entflammt von ihrem Elan waren sie alle, diese erstaunlichen Schweizer Frauen: Als Flüchtlingshelferin, Künstlerin, Spionin, Frauenrechtlerin. Zu Lebzeiten oft verspottet, nun verehrt! Genauso entflammt schreibt die Kulturjournalistin Daniele Muscionico über diese aufmüpfigen Pionierinnen und Kämpferinnen. Eine von ihnen, die Jahrhundertkünstlerin Meret Oppenheim (die mit der Pelztasse), wurde als «Meretlein» lange bloss zur Muse der Surrealisten verkleinert.
Der Blick in diese dreissig Schweizer Schicksale – vom 20. zurück bis ins 17. Jahrhundert – mag einem von heute aus bitter erscheinen. Die patriarchale Unterdrückung durch Standesdünkel, Rechtlosigkeit und Machotum hat man weitgehend überwunden. Obwohl: Die sexistische Hetze gegen die Feministin Iris von Roten 1959 erinnert stark an den derzeitigen, ekelhaften Sexismus in den sozialen Medien.
In die Neuauflage ihres Buches hat Muscionico sechs neue Porträts aufgenommen. Darunter die Grafikerin Warja Lavater, Erfinderin des Schlüssel-Signets der UBS; Marie Walden, Tochter und Biografin von Jeremias Gotthelf und selbst Schriftstellerin; oder mit Adele Duttweiler-Bertschi, eine jener Frauen von berühmten Männern (hier: des Migros-Gründers), die sich als Gewissen der Konsumentinnen sah. Nicht zuletzt regt dieses Buch zum Nachdenken über erreichte Fortschritte an.
Daniele Muscionico: Starke Schweizer Frauen. 30 Porträts. Limmat Verlag, 200 Seiten.