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Soulsänger Xavier Naidoo (41) und Rapper Kool Savas (37) über ihr Projekt Xavas. Es sei ein gemeinsames Projekt, das aber auch die zwei eigenständigen Persönlichkeiten dahinter erkennen lasse.
Xavier Naidoo, wie lebt es sich mit einer gespaltenen Persönlichkeit?
Xavier Naidoo: Da Savas die andere Hälfte ist, lebt es sich damit extrem gut. Es ist also nicht so, dass wir im psychiatrischen Sinne Hilfe benötigen würden. Der Titel spielt auf den Projektnamen Xavas an, der sich aus unseren Vornamen zusammensetzt und uns eint, aber auch erkennen lässt, dass zwei eigenständige Persönlichkeiten dahinter stehen.
Kool Savas, was habt Ihr darüber gelernt, wie der andere tickt?
Kool Savas : Was die Arbeitszeiten und den Tagesrhythmus angehen, scheint Xavier ein Vampir zu sein oder ein anderes Wesen, das mit drei bis vier Stunden Schlaf auskommt! (Xavier lacht) Wenn ich gegen 15 Uhr ins Studio kam, weil ich es bis dahin gerade mal so geschafft hatte, aufzustehen und zu duschen, war Xavier sicher schon sechs Stunden dort. Öfters hat er mit mir auch nach einer langen Nachtfahrt den ganzen Tag und bis in die Nacht aufgenommen.
Wo musstet Ihr Euch im Vergleich zu Euren Soloalben aus der Komfortzone herausbewegen?
Naidoo: Für mich war es weniger ein Spagat, da ich mich bei den Söhnen Mannheims regelmässig in eine Band einordne und auch keine Angst hatte, dass wir uns thematisch nicht finden würden. Ich wusste zwar nicht, was bei unserer Zusammenarbeit herauskommen wird, aber dass sie geil wird! (lacht)
Savas: Die Komfortzone habe ich nur verlassen, wenn ich in den Texten über Dinge sprechen musste, die mir früher unangenehm waren oder vielleicht heute noch sind. Wer sich weiterentwickeln will, muss jedoch schon mal schwitzen und Schmerzen ertragen. Dass sich das auszahlt, merkt man an diesem Album.
Können Sie ein Beispiel machen?
Savas: Was in Richtung Beziehung und Liebe ging, war mir bisher immer zu persönlich. Für mich war es negativ behaftet, wenn Künstler Seelenstriptease machen. Bei diesem Album konnte ich mich jedoch nicht drücken, wenn solche Themen aufs Tapet kamen, sondern musste mitziehen. Ich hab aber auch ziemlich schnell gemerkt, dass mir die Songs, die dabei rauskamen, viel mehr bedeuten, als ich erwartet hatte.
Könnt Ihr Euch erinnern, bei welchem Song Ihr das erste Mal das Gefühl hattet, der andere sei ein Seelenverwandter?
Naidoo: Schon bei den Mixtapes, als alle noch sagten «Mein Gott, was ist der Savas für ein schlimmer Mensch! Wie kann man so schreiben und rappen?» dachte ich: «Wow, lass dem mal ein paar Jahre Zeit und dann wird der sicher die krassesten Sachen von sich geben, auch philosophisch.» Sehr berührt und bewegt hat mich vor zehn Jahren sein Hit «Der beste Tag meines Lebens», der vom Tag handelte, an dem er Vegetarier wurde. Seither esse auch ich kein Fleisch mehr!
Savas: «Wo willst du hin» hat bei mir einen grossen Eindruck hinterlassen, danach «Bevor du gehst». Was ich auch besonders gefeiert hab, war Xaviers Rhythmik, welche Beats er sich gepickt hat. Er macht auch sonst keine Kompromisse, sagt und schreibt, was er will. Ich glaube, das ist der einzige Weg, der dauerhaft zum Erfolg führt.
Was hat Euch zur Single «Schau nicht mehr zurück» inspiriert, die schon hoch in den Hitparaden steht?
Naidoo: Der erste Song, den wir zusammen gemacht haben, ist ganz witzig entstanden. Wir hatten für eine Show einen Aussendreh in meinem Auto, und die TV-Crew hat mich gebeten, etwas zurückzufahren. Der Kameramann wunderte sich beim Zurücksetzen, weshalb ich nicht nach hinten schaue. Da habe ich gesagt: «Ich schau nicht mehr zurück, weil ich eine Rückfahrkamera habe.» Da wir gerade Beats für unser Album hörten, dachte ich: «Hey! Das hört sich nach einem guten Satz für den Text dazu an.»
Ihr habt gerade den Bundesvision Song Contest auf Pro7 gewonnen. Was hat Euch gereizt, daran teilzunehmen?
Savas: Es ist eine riesige Plattform, um Leuten, die noch nichts von unserem Projekt gehört haben, zu sagen: «Hört es euch doch mal an, gebt euch das!»
Apropos Fernsehen: Was können Sie uns schon über die zweite Staffel «The Voice Of Germany» verraten, die am 18.Oktober startet?
Naidoo: Der Kampf der Coaches ist bei den Blind Auditions in die nächste Runde gegangen. Nena, Rea Garvey und ich hängen uns noch mehr rein. Sogar The Boss Hoss sind wählerischer geworden – auf einmal! Da müssen wir uns jetzt halt härtere Bandagen anziehen...