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Der wichtigste Musikpreis der Schweiz wurden am Freitagabend in Luzern verliehen. Dank Moderatorin Hazel Brugger ist der Anlass etwas gesundet.
Der Mann hat gute Laune. Immer wieder feuert der Moderator am Freitagabend die Zuschauer am grünen Teppich an, doch «etwas Lärm» zu machen. Die vielleicht hundert Besucher machen «etwas Lärm». Machen die Welle, johlen, klatschen. Machen Selfies mit den Prominenten – etwa mit Stefanie Heinzmann.
- Best Female: Stefanie Heinzmann
- Best Male: Luca Hänni
- Best Group: Patent Ochsner
- Best Album: Patent Ochsner
- Best Breaking: Loredana
- Best Talent: Monet 192
- Best Live: Hecht
- Best Romandie: Muthoni Drummer Queen
- Artist Awards: Baze
- Outstandig Achievement Award: Stephan Eicher
- Best Hit: Loco Escrito "Punto"
Corona-Distanz kennt hier keiner, das Virus ist an den Swiss Music Awards omnipräsent abwesend. Einzig ein paar Desinfektionsstellen erinnern an es. Und ein Schild weist die Besucher darauf hin, dass sie keine Besucher sein dürften, wenn sie in den letzten zwanzig Tagen in einem Risikogebiet waren.
Schon alleine die Meldung, dass die Swiss Music Awards überhaupt stattfinden können, ist ja eigentlich ein Erfolg. Durch rasche Gesundschrumpfung schaffte es der Anlass unter die kritische Grenze von 1000 Besuchern zu kommen – ein Husarenstück, das manch einem anderen Anlass, mit weniger Publizität, nicht gelungen wäre.
Man habe «500 Leute ausgeladen – all jene, die zu schwach sind um das zu überleben», sagte Moderatorin Hazel Brugger bei der Begrüssung...
...und wenn schon das Corona-Virus vor den KKL-Türen bleiben musste, so sorgte immerhin Brugger für eine gewisse Grundbedrohlichkeit. Die Kabarettistin nahm keine Gesichtsmaske vor den Mund und setzte einige Schläge an der Gürtelliniengrenze.
Ganz gesundet sind die Swiss Music Awards aber noch nicht. Sie kranken noch immer am Missverhältnis von Anspruch und Realität. Spätestens tief in der Provinzialität zurück, ist man jeweils bei den biederen Dankesreden – mindestens ein bisschen Weltfrieden hätte man schon fordern dürfen. Zum Glück gibt es Büne Huber, der, zugeschaltet aus Zofingen...
...tatsächlich Emotionen zeigte. Und Baze, der den von den Künstlern vergebenen Artist-Award gewann und auch dekoriert mit einem dieser SMA-Steine noch wie ein Fremdkörper wirkte:
Apropos Fremdkörper: Der Auftritt von Loredana. Mit welcher Nonchalance da sogar Playback-Einsätze verhauen werden, ist befremdlich:
Ansonsten wirkt die des Betrugs beschuldigte Rapperin fast schon seltsam integriert in den Schweizer Musikkuchen. Monet 192 dankt ihr gar in seiner Dankesrede. Sie hat gute Laune.