Nach einer Dekade Plan- und Bauzeit wurde am Samstag das Zentrum der Begegnung, Pflege und Betreuung in Döttingen im Beisein von Landammann Jean-Pierre Gallati feierlich eingeweiht.
«1296 Tage sind seit dem Spatenstich vergangen», eröffnet Andy Kohler, Vorstandspräsident der Verbandsgemeinden Böttstein, Döttingen, Klingnau und Koblenz, den Festakt anlässlich der Einweihung des neuen regionalen Alterszentrums Aareperle in Döttingen.
Seither ist ein Neubau entstanden und der Altbau renoviert worden, das Zimmerangebot konnte so von 56 auf 87 Einheiten erweitert werden. Wegen des spektakulären Blicks auf die Aare wurde das Haus auf den drei Pflegegeschossen als einbündige Anlage konzipiert.
Das Gebäude, das eingebettet zwischen dem Flussraum und den Rebhängen liegt, gliedert sich massvoll ins Zentrum von Döttingen ein und begründet durch seine besondere Lage gar einen neuen Dorfplatz, der für die Bewohnenden wie auch die Bevölkerung ebenso zugänglich ist.
Als Mehrwert fürs Strassendorf Döttingen bezeichnet auch Architektin Sabine Hubacher die «Aareperle». «Der Bestandsbau war eine Herausforderung, uns war es wichtig, mit dem Neubau ein Ganzes zu kreieren.» Der Anspruch des Architekturbüros Haerle Hubacher aus Zürich war, das Haus wie ein Dorf zu gestalten.
Wo die Quartierstrassen die lichtdurchfluteten Korridore sind und von kleinen Haltenischen unterbrochen werden, drum herum liegen die Wohneinheiten. Sogar einen Bahnhofplatz hat dieser Kosmos. «Wer durch das Entree im Erdgeschoss ins Haus kommt, betritt eine eigene Welt», erklärt Hubacher das Gestaltungskonzept.
Die Umsetzung ist in zwei Phasen erfolgt und hat Bewohnenden wie Personal in den rund dreieinhalb Jahren so einiges an Flexibilität abverlangt. Der Neubau mit 30 Zimmern wurde Ende September 2021 fertiggestellt, im Anschluss erfolgte dann die Sanierung des Altbaus. «Unser Ziel war, gleichwertige Zimmer wie im Neubau zu erstellen», sagt Institutionsleiter Steven Weill. «Es soll für die Bewohnenden keinen Alt- oder Neubau mehr geben, sondern nur ein Haus.»
Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 24 Millionen Franken. Stephan Hagenunger, Bauleiter der Döttinger Lumo Architekten, hat denn auch dafür gesorgt, dass der Kostenvoranschlag genau eingehalten wurde. «So einen Bauleiter wünsche ich mir fürs Kantonsspital Aarau», meint Landammann Jean-Pierre Gallati zur Punktlandung und führt aus, wie sich die Altersdemografie verändern wird. «Wenn ich 84 Jahre alt bin, wird der Anteil der älteren Bevölkerung 27 Prozent ausmachen, heute liegt dieser bei 18,5 Prozent.»
Wie systemrelevant die ohnehin schon unterdotierte Pflegearbeit wird, zeigt diese Prognose eindrücklich. Der Gesundheitsvorsteher hebt denn auch den Pflegeberuf explizit hervor und dankt den Mitarbeitenden für ihren unermüdlichen Einsatz.
Dass Nachwuchs in der Pflege für unsere Gesellschaft unabdingbar ist, diesem Thema widmet die «Aareperle» im grossen Saal gleich eine ganze Ausstellung. An verschiedenen Posten informieren Lernende die zahlreichen Besuchenden zu den Pflegeaspekten und fühlen gleich mal den Puls.
Überhaupt wird der interessierten Gästeschar und den Bewohnenden am Festtag so einiges geboten. Der neue Schriftzug der «Aareperle» wird vom längsten da lebenden Bewohner, Johann Stäheli, unter grossem Applaus enthüllt. Und das Ballonsteigen mit den guten Wünschen wird zu hoffnungsvollen Klängen wie «Forever Young» der Brassband Döttingen-Leibstadt-Leuggern unter der Leitung von Markus Hoppe feierlich untermalt. Die «Aareperle», ein Generationen-Ort wie geschaffen für Begegnungen dieser Art.