Zwei Landwirte aus Zürich haben den Haldenhof übernommen und wollen ihn modernisieren
Es kommt wieder Leben in den Haldenhof: Reto Hunziker (31) und Kurt Brunner (54) haben ihn übernommen. Die ehemaligen ETH-Studenten bringen gemeinsam 30 Jahre Erfahrung als (Meister-)Landwirte mit. Viel Know-how für einen Neuanfang: «Viele sagen, dass sie gerne etwas besser machen würden, wenn sie im Leben noch einmal zurückgehen könnten. Mit 54 Jahren habe ich nun diese Chance», witzelt Kurt Brunner.
Seit drei Jahren arbeitet er mit Hunziker auf dem Hof Looren in Hinwil zusammen. Nachdem die beiden Angestellten erfahren haben, dass sich auf dem Betrieb die Strukturen ändern werden, haben sie sich auf die Suche nach einem eigenen Hof gemacht. Einem, auf dem sie alle Entscheidungen selber treffen können. Mit Reto Hunzikers Vater als Financier im Rücken sind sie schnell auf den Haldenhof gestossen. Denn fremd ist das Seetal den beiden nicht: «Weil ich während des Studiums schon drei Jahre in Hallwil gewohnt habe, kenne ich die Gegend und habe gute Kollegen im Dorf. So hat mich schon bald der Gmüeser auf den Haldenhof aufmerksam gemacht», erzählt Brunner. Und Reto Hunziker ist über seinen Heimatort im Suhrental mit der Region verbunden.
Nun planen die beiden den Aufbau eines ökologischen und tierfreundlichen Betriebs mit Kühen, Hühnern, Schafen und Schweinen. Dazu kommen Ackerbau, Hofladen und verschiedene Seminare. «Aber das dauert. Wir wollen den Hof langsam entwickeln und uns gleichzeitig im Dorf integrieren. Dabei streben wir auch eine gute Zusammenarbeit mit den anderen Bauern an», sagt Brunner.
Noch bis zum 19. November liegt auf der Gemeinde die Baubewilligung auf. Kann sie erteilt werden, wollen die beiden baldmöglichst mit dem Umbau beginnen, um schon im nächsten Frühling wieder die ersten Kühe einziehen zu lassen. Im Sommer soll dann bereits der Direktverkauf mit den ersten Produkten starten. «Das ist sicher sehr ambitioniert, aber wir hoffen natürlich, dass alles klappt», sagt Brunner. Ziel sei es, der Region nachhaltig produzierte Milch- und Getreideprodukte, Fleisch, Eier und saisonales Gemüse anbieten zu können.
Reto Hunziker will sich um Schafe, Schweine und Hühner sowie die Gewächshäuser, den Hofladen und die betriebliche Administration kümmern. Und Kurt Brunner beabsichtigt, das Grossvieh, den Ackerbau, die Verarbeitung und die Gastronomie zu übernehmen. Letztere solle in Form einer kleinen Besenbeiz oder etwas Ähnlichem entstehen. Und um das tägliche Geschäft bewältigen zu können, ist ausserdem angedacht, ein bis zwei Mitarbeitende und nach Möglichkeit einen Lehrling einzustellen.
Konkret planen die beiden für etwa 300 000 Franken eine Fassaden- und Dachsanierung mit wärmedämmenden Massnahmen am Wohngebäude und für 1,5 Millionen Franken die Sanierung des Stalls und den Bau eines neuen Laufhofs. Geheizt werden soll mit einer Wärmerückgewinnung aus den Kühlanlagen. Dazu kommen Sonnenkollektoren und Wärmepumpen mit Energiespeichern, die die nötige Energie für Verarbeitung und übrige Prozesse liefern sollen. «Das wird anspruchsvoll, denn wir wollen den Hof mit einer intelligenten Verwaltung der Energie möglichst selbstständig versorgen können», erklärt Brunner.