Leserwandern: Das war die 1. Etappe
Auf alten Pfaden gemeinsam Neues erleben: Auf dieser Wanderung gaben die Römer den Takt an

230 Leserinnen und Leser haben uns auf der ersten Etappe im Aargau begleitet, einer Familienwanderung auf den Spuren der Römer.

Maria Brehmer und Nora Güdemann
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Die 1. Etappe Um 9:45 brachten zwei Postautos die Leserwanderer von Brugg zum Treffpunkt in Villnachern.
27 Bilder
Die 1. Etappe Ziemlich bald wird es ziemlich steil.
Leserwanderung von Villnachern nach Effingen
Die 1. Etappe Die Sonne schien, ein kühler Wind wehte. Perfektes Wanderwetter!
Die 1. Etappe Aufstieg auf den Bözberg.
Die 1. Etappe Im Wald - hier auf dem Römerweg - wurde es dann doch ziemlich frisch. Und der Weg wurde anspruchsvoller. Geröll und Kies forderten etwas Konzentration von den Wanderern.
Die 1. Etappe Auf dem Römerweg.
Die 1. Etappe Ein kleines Päuschen gefällig?
Die 1. Etappe Möchten Sie auch eine Leserwandern-Kappe? Dann kommen Sie am Freitag zur Abendwanderung ins Chaltbrunnental!
Die 1. Etappe Promibild. AZ Leserwanderung von Villnachern über den Bözberg nach Effingen unter Mitwirkung der Kantonsarchäologie Aargau, 11. Juli 2018. (v.l.): Peter Koller, Grossrat SP AG; Peter Brotschi, Kantons- / Gemeinderat CVP SO; Gertrud Häseli, Grossrätin Grüne AG; Nicole Müller-Boder, Grossrätin SVP AG; Silvio Bircher, Alt Regierungsrat AG; Kathrin Scholl, Grossrätin SP AG; Georg Matter, Kantonsarchäologe AG; Tonja Kaufmann, Grossrätin SVP AG; Roland Frauchiger, Grossrat EVP AG; Marianne Binder, Grossrätin / Parteipräsidentin CVP AG; Kim Schweri, Grossrätin Grüne AG; Max Chopard, Grossrat SP AG.
Die 1. Etappe Und wie immer geht es nach einem steilen Aufstieg auch wieder runter. Hier sind die Leserwanderer auf dem Weg nach Effingen.
Die 1. Etappe Abstieg nach Effingen.
Die 1. Etappe Abstieg nach Effingen.
Die 1. Etappe Highlight für die Kinder war Legionär Markus.
Die 1. Etappe Zusammen mit Markus suchten die Kinder nach der verlorenen Uniform des Legionärs.
Die 1. Etappe Der Bub hat den Helm gefunden.
Die 1. Etappe Und Aaron das Schwert.
Die 1. Etappe Legionär Markus begeistert die Kinder.
Die 1. Etappe Hier wollen sie zusammen den Standort für ein römisches Lager ausmessen.
Die 1. Etappe Ein schöner Helm, oder?
Die 1. Etappe Die römischen Nachwuchs-Legionäre.
Die 1. Etappe Kantonsarchäologe Georg Matter erklärt, welche Bedeutung der Bözberg für die Römer hatte.
Die 1. Etappe Kantonsarchäologe Georg Matter.
Die 1. Etappe Kurz vor 13:00 Uhr kamen wir in Effingen auf dem Schulhausplatz an.
Die 1. Etappe Dort gab es diese feinen Römerwürste.
Die 1. Etappe Fleissiger Leserwanderer Silvio Bircher. AZ Leserwanderung von Villnachern über den Bözberg nach Effingen unter Mitwirkung der Kantonsarchäologie Aargau, 11. Juli 2018.
Die 1. Etappe Abstieg nach Effingen. AZ Leserwanderung von Villnachern über den Bözberg nach Effingen unter Mitwirkung der Kantonsarchäologie Aargau, 11. Juli 2018.

Die 1. Etappe Um 9:45 brachten zwei Postautos die Leserwanderer von Brugg zum Treffpunkt in Villnachern.

Alex Spichale

Dieser Jurapass ist der kürzeste Weg von Basel nach Zürich. Oder umgekehrt. Von der Distanz her jedenfalls, das wussten schon die alten Römer. Der Weg über den Bözberg wird seit 2000 Jahren begangen – ein Meilenstein bei Mumpf aus dem Jahr 139 n. Chr. zeugt vom Alter des wichtigen Übergangs, der einst Augusta Raurica und Vindonissa verband.

Heute ist der sogenannte Römerweg ein Wanderweg, den zu begehen sich noch immer lohnt. Im erfrischenden Mischwald gelegen, ist er an Sommertagen und für Kinder gut geeignet. Dies, weil die Wege einfach sind – und die Pfade Geschichten erzählen.

Zwischen Legionären und Karrengleisen

Auf der ersten Etappe des diesjährigen Leserwanderns wurde es also historisch: Um vor allem den Kleinen in der grossen Wanderschar die Geschichte der Region näher zu bringen, führten uns die Wanderleiter des Vereins Aargauer Wanderwege und der Aargauer Kantonsarchäologe Georg Matter über Pfade und zu Fundstätten, die kulturell und wirtschaftlich von Bedeutung waren.

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Von Villnachern nach Effingen liefen in den letzten Jahrhunderten schon Tausende von Wanderern, Kaufleuten, Händlern, Legionären und Arbeitsuchenden. Der Römerweg, in der Antike direkt und mit viel Aufwand in den Kalkfelsen gehauen, ist noch heute erhalten.

Die gut sichtbaren Spuren, sogenannte Karrengleise, entstanden durch x-fach darüberfahrende Wagenräder. Sie zeigen, wie aktiv dieser Pass damals begangen wurde, wie er Regionen verband und man ihn als Handelsstrasse bis ins Mittelalter rege nutzte.

Früher Schwertkampf, heute Brötli

«Auch Römer machten mal Pause», erklärt Kantonsarchäologe Georg Matter, als sich die Wanderschar gestern zum Znüni versammelte. Auf der Passhöhe des Bözberg, 569 Meter über dem Meer, befand sich einst ein Übungslager für römische Legionäre – wo gestern Brötli und kalter Tee verspeist werden, wurden früher Schwertkampf und Lagerbau geübt. «Wenn mal kein Krieg herrschte, und sich die Legionäre die Zeit nehmen konnten», erzählt Matter weiter.

Bekannt ist dies erst seit ein paar Jahren, «da es neue Technologien erlauben, kleinste Veränderungen in der Topografie zu erkennen.» Und während sich die Erwachsenen vor allem für die technischen Errungenschaften interessieren, hängen sich die Jüngeren an Marcus, einen «echten» römischen Legionär: Mit ihm marschieren sie in der Legionärsformation, tragen gemeinsam Dolche, Schwerter und Rüstungen bis an unser Ziel. Welch ein neues Erlebnis auf diesen alten Pfaden!

Und das haben wir noch vor

Wer noch mehr erleben will, begleite uns auf den kommenden 14 Leserwandern-Etappen. Bis zum 12. August bieten wir jeden Mittwoch eine Familienwanderung an, die sich speziell an die Bedürfnisse von Familien richtet: Die Wanderzeiten auf diesen Etappen sind kürzer, die Wege einfach, die Unterhaltung und der Lerneffekt sind gross.

Wöchentlich bieten wir zudem eine Königsetappe, die etwas in die Beine geht. Und jeweils am Freitag laufen wir in den Abend hinein – unsere Abendwanderungen gehörten in den letzten Jahren zu den best besuchten. Gemeinsam Neues erleben – wir freuen uns auf Sie!

Das war die 1. Etappe

Gut erkannt «Geht es hier zum Leserwandern?», fragte Silvio Bircher den Postautochauffeur. Der Aargauer alt Regierungsrat stieg in Brugg in den Bus, um zum Startpunkt in Villnachern zu fahren. Als er die Schar an Wanderern im Bus erblickte, wurde ihm klar, dass er im richtigen Fahrzeug sass. Der Postautochauffeur hingegen konnte die Frage nicht beantworten – er blickte etwas verdutzt auf sein volles Vehikel, das an einem gewöhnlichen Mittwochmorgen wohl üblicherweise von etwas weniger Nasen bevölkert wird.

Gemeinsam stark Zusammen mit Legionär Marcus marschierten die mitwandernden Kinder über den Römerweg. Vor dem gros-sen Legionär wollten die Kleinen einen guten Eindruck machen, liefen schneller und sprangen höher. Ein Bub, wohl ein bisschen zu übermütig, fiel zu Boden und schürfte sich das Knie auf. Ohne eine Träne zu vergiessen, schluckte er den Schmerz herunter und liess sich das Knie desinfizieren. Ein Pflästerli wollte er nicht. Echte Legionäre brauchen nämlich keine Pflästerli.

Schwacher Römer Die Kinder waren nicht nur tapfer, sondern auch stark. Die Ausrüstung von Legionär Marcus, die Stück für Stück im Wald versteckt war, hat er nämlich nicht selber nach Effingen getragen. Er liess sie von Kindern (und manchmal auch deren Grosseltern) tragen. Als das Schulhaus schon in Sichtweite war, zog ein Junge die Rüstung aus. Sie sei schon ein bisschen schwer, sagte er, bevor er auch noch die letzten Meter unter die Füsse nahm.

Geschichtslektion Zuerst eine Vorbemerkung: Wir leben im Jahr 2018. Diese Vorbemerkung ist nötig, aber nicht notwendigerweise eine Hilfe zur Erklärung der mitgehörten Geschichtslektion: «Die Kaiserin Maria Theresia hat viel Gutes getan für uns, die Schule, die Feuerversicherung – aber das Volk wurde nicht gefragt,
zu welchem Kanton es gehören will.» Zwar ohne österreichischen Akzent erzählt, aber so als ob die Zeit spätestens nach dem Ende des Kantons Fricktal stehen geblieben sei.

Grüner Römer Nach erfolgreicher Wanderung am Ziel beim Schulhaus in Effingen, konnten sich die Teilnehmer – passend zum Thema Römer – eine Römerwurst mit Schweinefleisch und Pinienkernen schmecken lassen. Am Grill bei der fahrenden Taverne stand gut gelaunt der Schinznacher Robert Obrist, Aargauer Grossrat der Grünen. Er trug – ebenfalls passend zum Thema der Wanderung – Sandalen und einen Umhang. Diesen selbstverständlich im Farbton Grün. Alles andere wäre enttäuschend gewesen für einen grünen Römer.

(ngü/nla/mbr/ mhu/rw)

Weitere Informationen

Mehr Fotos, Videos und Anekdoten finden Sie übrigens auf unserem Leserwandern-Blog.

Auf der kommenden 2. Etappe am Freitag, 13. Juli, gehts ins romantische Chaltbrunnenthal. Wir laufen rund um Grellingen (BL). Alle Infos gibts hier.

Leserwandern-Sponsor: Emil Frey AG Safenwil Nik Meuter, Gebietsverkaufsleiter «az Nordwestschweiz» und «Schweiz am Wochenende» und Herbert Meyer, Verkaufsleiter Toyota & Lexus, Emil Frey AG, Autocenter Safenwil neben dem Toyota C-HR, dem offiziellen Versorgunsauto beim Leserwandern 2018. Vielen Dank! 

Leserwandern-Sponsor: Emil Frey AG Safenwil Nik Meuter, Gebietsverkaufsleiter «az Nordwestschweiz» und «Schweiz am Wochenende» und Herbert Meyer, Verkaufsleiter Toyota & Lexus, Emil Frey AG, Autocenter Safenwil neben dem Toyota C-HR, dem offiziellen Versorgunsauto beim Leserwandern 2018. Vielen Dank! 

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