«Casa Cura» heisst das Projekt in Stein, das altersgemischtes und teils betreutes Wohnen mit Gesundheitsdienstleistungen kombiniert. Alle Wohnungen sind inzwischen vermietet. Eine Physiotherapiepraxis hat am Standort ihr neues Domizil gefunden. Und voraussichtlich im April sollen dort auch Medizinerinnen und Mediziner tätig sein und damit den letzten Leerstand füllen.
Kurzhanteln, Krafttrainingsgeräte, Gymnastikbälle – in der neuen Steiner Physiotherapiepraxis der Rheinfelder Salina Medizin AG fehlt es an nichts, um Schmerzgeplagte wieder fit zu machen. Dort wirken die Therapeutinnen und Therapeuten Annette Hofer, Jennifer Jehle und Jürgen Sommer heilend beim Muskelaufbau wie bei Massagen.
Seit September befindet sich die Praxis im «Casa Cura»-Zentrum, gezügelt vom alten Standort an der Schaffhauser Strasse, ebenfalls in Stein. Yannick Reimann, Leiter Therapien, ist voll des Lobes über den neuen Standort. Er sagt:
«Die Therapieräumlichkeiten im Casa Cura sind hell und modern eingerichtet. Da sie sich alle auf einer Ebene befinden, sind diese auch barrierefrei zugänglich.»
In den neuen Räumen könne die Praxis mit medizinischer Trainingstherapie ein neues Angebot machen. Die Nachfrage sei so hoch, dass die Praxis inzwischen sogar vergrössert worden sei und jetzt dort drei statt zuvor zwei Physiotherapeutinnen und -therapeuten arbeiten.
Umgezogen in das Kompetenzzentrum ist auch die Spitex Fricktal AG. Vom alten ins neue Domizil hatte es das «Team Stein», das darin jetzt domiziliert ist, nicht weit: kaum 100 Meter. 25 Mitarbeitende betreuen von dort aus 15’000 pflege- und hilfebedürftige Bewohnerinnen und Bewohner von zwölf Fricktaler Gemeinden. «Es arbeitet sich gut in den neuen Räumen, die sich für unsere Bedürfnisse sogar besser eignen als die vorherigen», zieht Spitex-Geschäftsführer Peter Frick eine positive Bilanz.
Eine solche zieht auch Werner Gabriel von der Steiner Stiftung für Krankenpflege, Bauherrin des «Casa Cura»-Projekts. Alle Wohnungen seien seit Oktober, mit Ende der letzten Bauarbeiten, belegt. Gabriel sagt:
«Wir haben die Mieterschaft bekommen, die wir gewollt haben. Es lief alles so wie gewünscht.»
Denn das war die Idee hinter Casa Cura: altersgemischtes Wohnen in den Obergeschossen, kombiniert mit medizinischen und therapeutischen Dienstleistungen im Erdgeschoss.
Herzstück ist die 7,5-Zimmer-Clusterwohnung, in der betreutes Wohnen für Seniorinnen und Senioren oder Menschen mit Beeinträchtigung stattfindet. Es ist eine Kombination aus individuell bewohnten Studios und einer gemeinschaftlich genutzten Wohnküche. Gabriel nennt es ein «Minialtersheim». Die sechs darin befindlichen Studios sind sämtlich belegt. Für die Bewohnenden, aktuell Seniorinnen und Senioren von 80 bis 95 Jahren, wird mittags frisch vor Ort gekocht. Morgens und abends versorgen sie sich selbst. Die Betreuungsorganisation Home Instead Seniorendienste Schweiz AG mit Sitz in Rheinfelden macht hier gute Erfahrungen.
Aber das Casa Cura-Zentrum wird seinem Anspruch erst vollends gerecht, wenn darin das Gesundheitszentrum Fricktal (GZF) die 250-Quadratmeter-Arztpraxis eröffnet hat. Laut GZF-Sprecherin Sibylle Augsburger wird das voraussichtlich am 1. April so weit sein. Daran, dass es nicht, wie geplant, schon zum 1. Januar geklappt hat, seien Verzögerungen beim Innenausbau schuld.
Laut GZF-Website wird es eine Praxis im Sinne des «Iavo»-Modells sein, was für «Ihr Arzt vor Ort» steht. Derlei vom GZF betriebene Praxen gibt es schon in Rheinfelden und Möhlin. Details zum Angebot und den Ärztinnen und Ärzten, die in Stein tätig sein werden, könne das GZF derzeit keine geben, so Augsburger.
Derweil hat die Steiner Stiftung für Krankenpflege für Casa Cura schon den zweiten Bauabschnitt im Blick – die Erweiterung des Projekts um nochmals vier bis sieben Wohnungen. Als frühesten Baustart nennt Gabriel 2024.