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Die Bürger von Gipf-Oberfrick verweigern Nancy Holten die Einbürgerung. Es riecht nach einer Retourkutsche für die zahlreichen provokativen Aktionen der Holländerin. Ein Rückblick von Veganismus bis Kuhglocken.
Erster Akt: Alles begann mit einem Gastbeitrag zur veganen Ernährung
Am 26.11.2014 schrieb Nancy Holten einen Artikel für die az mit dem Titel «Warum ich meine Kinder vegan ernähren will». Darin erzählt sie, wie sie von der Fleischliebhaberin zur Veganerin wurde und ihren Kindern «unschöne Szenen über den Fleisch- und Milchkonsum» zeigte, um sie von ihrem Lebensstil zu überzeugen. Viele Online-Leser kritisierten den Artikel scharf, warfen der Mutter Verantwortungslosigkeit und Missionierung vor.
Zweiter Akt: Holten nimmt die Kirchenglocken ins Visier
Weil die Niederländerin sich vom morgendlichen Gebimmel der Kirche in Gipf-Oberfrick um 6 Uhr gestört fühlte, reichte sie im Dezember letzten Jahres eine Immissionsklage ein. Als Argument gab die heute 41-Jährige unter anderem an, das Glockengeläute schränke die Religionsfreiheit ein. «Religionsfreiheit bedeutet auch, dass sich ein Glaubenssystem anderen nicht aufdrängt», so Holten in einem Artikel der az vom 23.12.2014.
Dritter Akt: Jetzt sind die Kuhglocken dran
Kurz nach Einreichen der Klage gegen das 6-Uhr-Läuten eröffnete Nancy Holten auf Facebook die Gruppe «Kuhglocken out» und forderte, Kuhglocken abzuschaffen. Kuhglocken seien Tierquälerei, der verursachte Lärm komme einem Presslufthammer nahe, der den Kühen direkt ans Ohr gehalten würde. Abermals löste die Veganerin damit einen regelrechten Shitstorm aus. Auf Facebook wurde die Gruppe «Nancy out» gegründet, in der die Niederländerin als «Luder» bezeichnet wurde, das man früher «mit der Mistgabel vertrieben hätte».
Vierter Akt: Tiere im Zirkus retten
Beim Tourneestart des «Cirkus Nock» im März 2015 in Frick versammelte sich Nancy Holten zusammen mit vier weiteren Aktivisten vor dem Zirkuszelt und protestierte mit einem selbstgebastelten Plakat gegen die Auftritte von Tieren im Zirkus.
Fünfter Akt: Auch im Zug ists ihr zu laut
Nicht nur die Kirchenglocken in Gipf-Oberfrick sind Nancy Holten zu laut, sondern auch die Abteile im Zug. Deshalb forderte sie im Juni diesen Jahres Ruheabteile in sämtlichen Zügen.
Die Folge – Nancy Holtens Einbürgerungsantrag wird abgewiesen
An der Gemeindeversammlung am Freitag schmetterten die Bürger von Gipf-Oberfrick den Einbürgerungsantrag von Nancy Holten überdeutlich ab. Von den 206 Anwesenden stimmten 144 gegen die Einbürgerung. Nancy Holten ist überzeugt: «Hätte ich den Antrag vor zwei Jahren gestellt, wäre er angenommen worden.»