Auf dem Herzogplatz können seit kurzem Bücher getauscht werden – ganz ohne Personal. Hinter dem Selbstbedienungsangebot steckt die Interessengemeinschaft Bücherschrank Aarau. Im Frühling soll bereits der nächste Schrank folgen - in der Aarenau.
Vor bald einem Jahr wurde in Aarau das Projekt «Mindestens einen Bücherschrank pro Quartier» ins Leben gerufen. Seither haben die drei Initianten Casimir Schmid, Karin Gerig und Peter Jann, eine Website lanciert und zwei Informationsanlässe durchgeführt.
Das Ziel war die Gründung eines Vereins mit dem Zweck, in einzelnen Quartieren in Aarau professionelle Bücherschränke hinzustellen und diese zu bewirtschaften. «Mit den öffentlichen Bücherschränken möchten wir die Quartiere aufwerten, beleben und einen Treffpunkt schaffen», erklärten die drei im Frühling 2022.
Zur Gründung eines Vereins ist es bis heute noch nicht gekommen, trotzdem ist schon viel passiert: «Für eine Vereinsgründung meldeten sich zu wenig Freiwillige, aber das Interesse an einem Engagement bestand – besonders für die Bücherschrank Betreuung», sagt Karin Gerig. «Deshalb entschieden wir uns dazu, die Idee in einer anderen Form umzusetzen.» So kam es im September zur Gründung der «Interessengemeinschaft Bücherschrank Aarau».
Zweck der Interessengemeinschaft (IG) sei die Förderung und der Betrieb von Bücherschrankstandorten in der Stadt Aarau, heisst es auf ihrer Homepage. «Die IG besteht im Moment aus 10 Mitgliedern, wobei ich und mein Kollege Casimir Schmid auch aktiv mit dabei sind», so Gerig. Sie ergänzt: «Wir sind nun klein, privat und informell gestartet.» Sowohl der administrative als auch der finanzielle Aufwand seien auf diese Weise tief.
Gleich nach der Gründung der IG machte sich die Gruppe an die Arbeit. Anfang Dezember wurde auf dem Herzogplatz, unter einer Pergola vor dem Primo, der erste «Selfmade»-Bücherschrank aufgestellt. Mitte Dezember fand mit Glühwein, Punsch und Guetzli eine kleine Einweihung statt. «Am Eröffnungstag waren wir ziemlich unter uns», erinnert sich ein Mitglied der IG. Seither laufe der Schrank aber sehr gut und es würden fleissig Bücher getauscht. Auch Kinder- und Jugendbücher seien sehr beliebt. Zudem freut sich die IG darüber, dass bisher immer alles ordentlich gewesen sei.
Karin Gerig spricht von einem gelungenen Start: «Nach dem ersten Aufruf hatte es bereits 32 Bücher im Schrank.» Im Frühling soll mit der Aarenau ein zweiter Standort hinzukommen. Auf die Frage, wie weit man bereits sei, sagt Gerig: «Zurzeit sind wir im Austausch mit Eigentümern in der Aarenau für einen potenziellen Standort für Aarau-Nord. Es ist aber noch nicht fix.» Die Gespräche laufen noch.
Und wie steht es um die Vereinsgründung? Auf der Homepage steht, diese Option «schlafe» momentan. Trotzdem führt die Interessensgemeinschaft weiterhin eine Interessierten-Liste. Sollten in der Zukunft also doch noch Interessensmeldungen für eine Vorstands- oder Präsidiumsfunktion eingehen, könne diese Möglichkeit wieder aufgegriffen werden. «Es ist und bleibt unser Ziel, professionelle Bücherschränke aufzustellen», so Gerig.
Einen ersten Schritt in Richtung professioneller Bücherschrank ist bereits unternommen worden: Die IG hat eine Anfrage bei der Stadt Aarau eingereicht, mit der Bitte, beim anstehenden Umbau des Herzogplatzes, einen Platz für einen professionellen Bücherschrank auszusparen. «Professionelle Bücherschränke wiegen rund 1.2. Tonnen», erklärt Gerig, «Der Boden muss deshalb extra dafür vorbereitet werden.»